Wer, warum, wofür, wogegen?
Schon lange gab es keinen so lebhaften Lesermail-Verkehr mehr auf schleissheimer-zeitung.de wie nach meinem Bericht aus dem Gemeinderat über die ablehnende Entscheidung zum Vorschlag eines interkommunalen Projekts zur Entwicklung des Grünzugs zwischen Ober- und Unterschleißheim.
Die Gegenstimmen kamen von den Freien Wählern, von der SPD, von der FDP, von der ÖDP und den Grünen, die jeweils ihre Argumente vortrugen. Das taten natürlich auch die Befürworter des Projekts, dessen — jedenfalls vorläufiges — Scheitern zu großer Enttäuschung bei den Initiatoren um Bürgermeister Markus Böck führte.
Offenbar entstand aber — auch bei einem persönlich anwesenden Presse-Vertreter — der Eindruck, vor allem die Grünen seien daran schuld, und warum: weil sie “gegen den Grünzug” seien und in Wirklichkeit die Umgehungsstraße, den Ausbau der Staatsstraße 2342 zur Westumgehung, verhindern wollten, die nach der bestehenden Planung durch das Gelände führt und berücksichtigt werden muss.
Dass die Grünen nicht “gegen den Grünzug” sind, liegt auf der Hand. Abgesehen davon gibt es ihn (= zusammenhängende Freifläche zwischen Siedlungsgebieten) ja längst und sogar amtlich. Dass die Grünen mehrheitlich gegen die Umgehungsstraße sind, ist auch nichts Neues. Aber dass sie die Umgehungsstraße ausgerechnet mit einer Ablehnung dieses interkommunalen Projekts verhindern wollten, leuchtet nicht so recht ein.
Diese Mühe müssten sie sich gar nicht machen, denke ich. Dafür sorgt schon das Staatliche Bauamt selbst. Seit 2017 ist diese Umgehungsstraße dort in Planung. Zunächst hatte sie sogar Dringlichkeitstufe 1. Davon ist jetzt auf der Homepage nichts mehr zu sehen.

2020 ging das mit der Planung beauftragte Unternehmen pleite. Das Projekt ist nach wie vor “in Planung”, von wem auch immer. Es läuft wohl eher unter “Ferner liefen”. Die Kosten wurden 2023 auf 40.214.000 Mio. Euro veranschlagt. Angesichts der allgemeinen Sparhaushalte auch kein kleiner Posten.

Ich persönlich finde den Erhalt bzw. die Weiterentwicklung des Grünzugs gut und wichtig. Aber noch wichtiger wäre es mir, zu erfahren, was eigentlich aus dieser Umgehungsstraße wird, mit der ja auch das neue Gewerbegebiet an der B471 erst richtig erschlossen werden kann.
Andrea Wörle
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