Leser­mail zum Artikel “Tages­ord­nung zu lang, Unter­lagen zu umfang­reich”

Dieser Beitrag bezieht sich auf den Artikel "Tagesordnung zu lang, Unterlagen zu umfangreich".

Im Bundestag wird das GEG (Heizungs­ge­setz) vorge­legt. Die Abge­ord­neten sind gut besoldet und nicht ehren­amt­lich tätig. Als das Gesetz nun auf Drängen deut­lich verbes­sert sehr kurz­fristig vorge­legt wird, jammert die Oppo­si­tion, dass sie zu wenig Zeit hat, das Gesetz zu studieren und ja, ein Wochen­ende ist sicher zu kurz.

Im Gemein­derat ist es anders. Die Räte sind ehren­amt­lich und auch ander­weitig tätig und so ist der Wunsch nach mehr Zeit zum Studium der Akten, der vor allem von den Freien Wählern geäu­ßert wurde verständ­lich.

Aber im konkreten Fall sind Bebau­ungs­plan und Gutachten seit langem bekannt, jeder Gemein­derat hatte Zeit sich mit der Thematik an sich vertraut zu machen. Die Einwen­dungen der Träger öffent­li­cher Belange sind wie so häufig in ihrer Struktur meist Routine. Diesmal sind es aber inklu­sive der sehr sorg­fäl­tigen Abwä­gungen der Gemeinde tatsäch­lich fast siebzig Seiten geworden, da zahl­reiche Bürger der Auffor­de­rung der Grünen nach­ge­kommen sind und grund­sätz­liche Bedenken gegen zwei der Flächen­nut­zungs­pläne einge­bracht haben.

Die Frak­tion der Grünen hat bei den beiden Projekten das grund­sätz­liche Inter­esse, dass diese oder Teile davon nicht umge­setzt werden, und hat beim Gewer­be­ge­biet bisher immer grund­sätz­lich dagegen gestimmt. Das Argu­ment, das nun im Detail prüfen zu wollen, ist daher nicht ehrlich, denn dies würde ja bedeuten, dass Sie einigen Punkten nun zustimmen könnten. Es geht also primär darum, die Umset­zung des Mehr­heits­be­schluss des Gemein­de­rats für ein neues Gewer­be­ge­biet mit einer bereits langen Warte­liste von Inter­es­senten zu behin­dern.

Eine Verschie­bung von 14 Tagen erscheint nicht wesent­lich, aber beim Heizungs­ge­setz war es ganz wichtig, dass dieses noch vor der Sommer­pause verab­schiedet wird. Und bei der Erschlie­ßung neuer Finanzen, welche auch einige Jahre benö­tigt, geht seit dem ersten Bürger­be­gehren vor 10 Jahren alles nur schlep­pend voran. Die ersten Folgen spüren wir schon. Ist es wirk­lich sinn­voll, hier weiter zu bremsen?

Casimir Katz

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2 Kommentare

  1. Bezug­neh­mend auf das State­ment von Herrn Katz die Ergän­zung, dass eben doch per Gericht entschieden wurde, die Abstim­mung über das Heizungs­ge­setz verschieben zu müssen, damit Abge­ord­neten genug Zeit zur Prüfung bleibt.

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  2. Unseren ehren­amt­li­chen Gemein­de­räten wurden am 20.6. von der Verwal­tung für die Sitzungen des Bau- und Werk­aus­schusses am 26. Juni bzw. des Gemein­de­rates am 27. Juni Unter­lagen von 608 bezie­hungs­weise 674 Seiten (!!!) Umfang zuge­schickt. Den zum großen Teil berufs­tä­tigen Gemein­de­räten ist das kriti­sche Studium dieser umfang­rei­chen Texte sowie die Entschei­dungs­fin­dung inner­halb ihrer Frak­tionen in ihrer Frei­zeit inner­halb von 6 Tagen so nicht zuzu­muten. Dies war der Grund für die Ableh­nung der Tages­ord­nung durch die Grünen. Deshalb waren es auch nicht nur die Grünen sondern auch die Vertreter der Freien Wähler und der SPD, die mehr­heit­lich gegen die vorge­legte Tages­ord­nung gestimmt haben.

    Im Wesent­li­chen handelte es sich um drei für die Gemeinde äußerst wich­tige Ände­rungen von Flächen­nut­zungs­plänen ( Wohn­ge­biet Kreuza­cker bezie­hungs­weise Schäfer-Anger, Tier­ärzt­liche Fakultät und Gewer­be­ge­biet südlich der B 471) sowie zwei geän­derte Bebau­ungs­pläne ( Dr-Hofmeister Straße und Gewer­be­ge­biet östlich der Sonnen­straße). Insbe­son­dere durch die Ände­rungen der Flächen­nut­zungs­pläne werden weit in die Zukunft reichende Verän­de­rungen für die Gemeinde fest­ge­legt. Da macht es sich der Kollege Katz ein wenig zu einfach wenn er auf den Zug des derzeit so beliebten “Grünen-Bashings” springt. Es gibt in unserer Gemeinde viele Bürger (und das sind nicht nur Grüne !), die die Entwick­lung unseres Ortes kritisch sehen und nicht mit allen Verän­de­rungen einver­standen sind und dementspre­chend auch sehr substan­zi­elle Einwen­dungen geschrieben haben. Und um deren Anliegen einen ordent­li­chen Raum in den Gremien zu geben braucht es genü­gend Zeit für die Abwä­gung der Argu­mente, die aber bei derart voll­ge­stopften Tages­ord­nungen einfach nicht gegeben ist.

    Im Übrigen hat dann die Sitzung des Gemein­de­rates am 27.6. trotz der abge­setzten Tages­ord­nungs­punkte bis 23:00 Uhr gedauert (satzungs­ge­mäßes Ende), insbe­son­dere wegen der ausufernden Diskus­sion über einen Antrag der FDP und SPD auf sofor­tigen Einstel­lungs­stopp beim Gemein­de­per­sonal, der dann auch zum Glück in der Form abge­lehnt wurde.

    Dr. Fritz-Gerrit Kropp, FS der Grünen/B90 im GR

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