Foto von links: Brigitte Scholle VdK Vorsitzende, Detlef Vetten, Deniz Dadli Leiter Planet `O` und Barbara Volkmer. Foto: Planet 'O'

Bewe­gende Lesung über das lange Leben von Fern­seh­star Rolf Schimpf: Themen­abend im ‘Planet O’

29.07.2025 | Lesungen & Vorträge | 0 Kommentare

Fazit: “Das war so intensiv, das muss man erstmal verdauen”

„Danke, Rolf, für Dein Leben!“ Das war der letzte Satz einer bemer­kens­werten Lesung in der Ober­schleiß­heimer Jugend­frei­zeit­stätte Planet O. Barbara Volkmer und Detlef Vetten stellten ihr Buch „Über­lebt“ vor. Gebannt ließen sich die Zuhörer auf ein „Treffen“ mit dem Fern­seh­star Rolf Schimpf („Der Alte“) ein. Fazit nach der Lesung: „Das war so intensiv, das muss man erst einmal verdauen.“

In den fünf Jahren vor dem 100. Geburtstag Schimpfs besuchten Volkmer und Vetten den alten Mann wöchent­lich im Alters­heim und schrieben sein Leben auf.

Barbara Volkmer, renom­mierte Foto­grafin, hat Schimpf 1985 kennen gelernt und miter­lebt, wie er mit seiner Rolle als „Der Alte“ zu spätem Ruhm kam. Sie hat ihren Freund begleitet, als er seine geliebte Frau Ille (Schau­spie­lerin wie er selbst) durch die Demenz bis zu ihrem Tod beglei­tete.

Volkmer und Vetten trafen einen eleganten alten Herrn, der auch mit 97 noch alle durch seinen Charme und seine Noblesse beein­druckte. Die Autoren haben („es sollte auf keinen Fall larmoyant sein, das wollte Rolf nicht“) aufge­schrieben, wie Schimpf und die Mitbe­wohner des Alters­heims während der Corona-Quaran­täne isoliert und um die letzte Qualität des Lebens gebracht wurden.

„Trotzdem dachten wir, Rolf ist wie ein moderner Sieg­fried. Den kriegt man nicht unter. Im Zweiten Welt­krieg ist er dem Tod zweimal von der Schippe gesprungen, er ist nach allen Rück­schlägen aufge­standen und hat weiter gemacht.“

Aber in den letzten beiden Lebens­jahren, nach Corona, brach die Kraft des „Alten“. Er hat den 100. Geburtstag gefeiert, er hat das Erscheinen des Buchs über ihn genossen. Ende 2024 sagte er: „Ich mag nicht mehr.“

Barbara Volkmer nach der Lesung: „Du weißt, dass es zu Ende geht. Wir waren jeden Tag bei ihm und haben seine Hand gehalten.“

Am kommenden Morgen – es war der 22. März 2025 – starb Rolf Schimpf. Jetzt haben seine Freunde zu seinen Ehren gelesen.

Brigitte Scholle

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