Fazit: “Das war so intensiv, das muss man erstmal verdauen”
„Danke, Rolf, für Dein Leben!“ Das war der letzte Satz einer bemerkenswerten Lesung in der Oberschleißheimer Jugendfreizeitstätte Planet O. Barbara Volkmer und Detlef Vetten stellten ihr Buch „Überlebt“ vor. Gebannt ließen sich die Zuhörer auf ein „Treffen“ mit dem Fernsehstar Rolf Schimpf („Der Alte“) ein. Fazit nach der Lesung: „Das war so intensiv, das muss man erst einmal verdauen.“
In den fünf Jahren vor dem 100. Geburtstag Schimpfs besuchten Volkmer und Vetten den alten Mann wöchentlich im Altersheim und schrieben sein Leben auf.
Barbara Volkmer, renommierte Fotografin, hat Schimpf 1985 kennen gelernt und miterlebt, wie er mit seiner Rolle als „Der Alte“ zu spätem Ruhm kam. Sie hat ihren Freund begleitet, als er seine geliebte Frau Ille (Schauspielerin wie er selbst) durch die Demenz bis zu ihrem Tod begleitete.
Volkmer und Vetten trafen einen eleganten alten Herrn, der auch mit 97 noch alle durch seinen Charme und seine Noblesse beeindruckte. Die Autoren haben („es sollte auf keinen Fall larmoyant sein, das wollte Rolf nicht“) aufgeschrieben, wie Schimpf und die Mitbewohner des Altersheims während der Corona-Quarantäne isoliert und um die letzte Qualität des Lebens gebracht wurden.
„Trotzdem dachten wir, Rolf ist wie ein moderner Siegfried. Den kriegt man nicht unter. Im Zweiten Weltkrieg ist er dem Tod zweimal von der Schippe gesprungen, er ist nach allen Rückschlägen aufgestanden und hat weiter gemacht.“
Aber in den letzten beiden Lebensjahren, nach Corona, brach die Kraft des „Alten“. Er hat den 100. Geburtstag gefeiert, er hat das Erscheinen des Buchs über ihn genossen. Ende 2024 sagte er: „Ich mag nicht mehr.“
Barbara Volkmer nach der Lesung: „Du weißt, dass es zu Ende geht. Wir waren jeden Tag bei ihm und haben seine Hand gehalten.“
Am kommenden Morgen – es war der 22. März 2025 – starb Rolf Schimpf. Jetzt haben seine Freunde zu seinen Ehren gelesen.
Brigitte Scholle
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