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Thomas Mann im Schleiß­heimer Wald

01.06.2025 | Kultur & Geschichte | 0 Kommentare

Schleiß­heimer Geschichten

“An Sommer­nach­mit­tagen fuhr ich, ein Buch an der Lenk­stange, in den Schleiß­heimer Wald” , so Thomas Mann in einer auto­bio­gra­phi­schen Skizze mit dem Titel “Lebens­abriß”.

Das Zitat stammt aus einer Passage, in der er sein Leben als junger Mann im Schwa­bing vor dem Ersten Welt­krieg beschreibt, noch weit davon entfernt, welt­be­rühmt zu sein. Damals, so erzählt er, war er “ein so leiden­schaft­li­cher Radfahrer, daß ich fast keinen Schritt zu Fuß ging und selbst bei strö­mendem Regen, in Gummi­schuhen und Loden­pe­le­rine, alle meine Wege auf dem Vehikel zurück­legte”.

Vermut­lich war Schwa­bing gerade erst nach München einge­meindet worden (1890). Die Straße nach Schleiß­heim gab es jedoch schon, weil in Schleiß­heim seit dem 17. Jahr­hun­dert die Wittels­ba­cher resi­dierten. Es ließe sich sicher­lich heraus­zu­finden, wo genau aus dama­liger Wahr­neh­mung der Schleiß­heimer Wald begann. Das Hasen­bergl und die Auto­bahn lagen jeden­falls noch in fernster Zukunft und die Panzer­wiese war defi­nitiv noch keine Panzer­wiese.

Wenn wir wüssten, unter welchem Baum sich Thomas Mann am Ende seiner Radl­touren nieder­ließ, um sein Buch weiter­zu­lesen oder gar über die “Budden­brooks” nach­zu­denken, dann könnten wir für unsere Schleiß­heimer Geschichten der Biene-Maja-Linde des Walter Bonsels viel­leicht noch eine Budden­brooks-Eiche des Thomas Mann hinzu­fügen.

Andrea Wörle

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