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Der Bergl­wald in Ober­schleiß­heim, unser kost­bares Trink­was­ser­re­ser­voir: Führung im Wasser­werk

10.07.2025 | Aktuelles | 0 Kommentare

“Wasser ist Leben” und sauberes Trink­wasser ist nicht selbst­ver­ständ­lich

Der Ort, an dem unser Trink­wasser geför­dert wird, ist das Wasser­werk im Ober­schleiß­heimer Bergl­wald. Der “Zweck­ver­band zur Wasser­för­de­rung Ober- und Unter­schleiß­heim” ist zuständig für die Förde­rung des Trink­was­sers für die beiden Kommunen. Über­ge­ord­nete Behörde ist das Wasser­wirt­schaftsamt München. Der Zweck­ver­band wurde 1952 gegründet und löste die vorher indi­vi­du­elle Wasser­ver­sor­gung ab.

1974 fand — dem Wachstum der betrof­fenen Gemeinden entspre­chend — ein Um- und Ausbau statt. An der Fassade und im Gebäude sind diese Jahres­zahlen mit zeit­ty­pi­schem Wand­schmuck verewigt. In den 1970ern war man aller­dings, was das zukünf­tige Wachstum anging, sehr wage­mutig: 70.000 Einwohner für Unter- und 35.000 für Ober­schleiß­heim. Viel­leicht ganz gut, dass das nicht so gekommen ist.

Das Wasser­werk ist nur für die Wasser­för­de­rung und das Wasser­schutz­ge­biet zuständig. Um das Vertei­ler­netz kümmern sich die zustän­digen Gemeinden. Wer Genaueres über die Orga­ni­sa­tion des Zweck­ver­bands wissen will, kann das in der Satzung nach­lesen.

Wir nehmen es in der Regel für selbst­ver­ständ­lich, dass uns jeder­zeit gutes Trink­wasser zur Verfü­gung steht. Wenn das ausnahms­weise einmal nicht der Fall ist, wie neulich, als das Wasser wegen einer zunächst unklaren Verun­rei­ni­gung abge­kocht werden musste, ist die Aufre­gung groß. Es ist aber keines­wegs selbst­ver­ständ­lich, dass wir unbe­sorgt und jeder­zeit das Wasser trinken können, das aus dem Hahn kommt, oder sogar, dass über­haupt Wasser aus dem Hahn kommt.

Dementspre­chend groß war das Inter­esse aus Unter­schleiß­heim an der Führung im Wasser­werk, die am 8. Juli 2025 statt­fand. Orga­ni­siert hatte sie unter dem Motto “Wasser ist Leben” Brigitte Huber, Stadt­rätin der Grünen in Unter­schleiß­heim und ehren­amt­li­ches Mitglied des Zweck­ver­bands. 46 Teil­nehmer hatte die Führung. 30 Inter­es­senten, die sich zu spät gemeldet hatten, musste Brigitte Huber zu ihrem Bedauern sogar abweisen aufgrund der begrenzten Möglich­keiten.

Vlnr.: Brigitte Huber, Ludwig Lauerer, Adam Szot, Wolf­gang Herzog

Wolf­gang Herzog, Leiter des Wasser­werks, Ludwig Lauerer, stell­ver­tre­tender Leiter, und Adam Szot, zuständig für die Elek­trik, nahmen sich viel Zeit für Einblicke in Funk­ti­ons­weise und Bedeu­tung der örtli­chen Wasser­ver­sor­gung und beant­wor­teten ausführ­lich die zahl­rei­chen Fragen der Teil­neh­menden.

Man konnte einen Brun­nen­ein­gang besich­tigen, man bekam die riesigen Pumpen, die Filter­an­lagen und das gewal­tige Wasser­re­ser­voir (10 Mio. Liter) zu sehen und alles auch erklärt, inklu­sive der großen Notstrom­ag­gre­gate (betrieben mit Schiffs­diesel), die dafür sorgen, dass auch dann noch Wasser aus der Leitung kommt, wenn der Strom ausfällt.

Das Ganze wird von einer Schalt­zen­trale aus gesteuert. Das hiesige Wasser­werk ist der größte Wasser­ver­sorger im Land­kreis mit rund 2,7 Mio. Kubik­me­tern im Jahr und einer Kapa­zität bis zu 3 Mio. Das Wasser kommt mit einer Sekun­den­leis­tung von 120 Litern mehr­heit­lich aus drei Flach­brunnen, die vom Grund­wasser gespeist werden.

Zur Absi­che­rung und falls es Probleme mit einem der Brunnen gibt, dienen sechs Tief­brunnen, die rund 140 m tief in die Erde reichen, durch die Schotter- und Lehm­schicht hindurch. Dort stößt man bei der Bohrung auf das “untere Terti­är­wasser”, 12.000 Jahre alt, beson­ders kostbar und beson­ders rein.

Rein­heit und Unbe­denk­lich­keit des Wassers werden ständig über­prüft. Die Schad­stoff­werte (für PFAS, Nitrat usw.) liegen in der Regel weit unter irgend­wel­chen Grenz­werten. Zu dieser Rein­heit trägt erheb­lich bei, dass die Förde­rung im Bergl­wald statt­findet, in einer Natur­land­schaft, einem Land­schafts­schutz­ge­biet, in dem es kaum schäd­liche Einflüsse von außen gibt. Ein Glück für uns.

Die “Wasser­werker” wollen den Einwoh­nern von Ober- und Unter­schleiß­heim in Zukunft viel­leicht häufiger Gele­gen­heit zu einer Besich­ti­gung geben, wenn es die vorge­setzten Behörden zulassen. Als sich Brigitte Huber am Ende der Führung bei ihnen bedankte, war der allge­meine Beifall groß.

Aus Ober­schleiß­heim war diesmal nur ich dabei. Wenn es wieder mal eine Gele­gen­heit zur Besich­ti­gung gibt, werden hoffent­lich auch viele Ober­schleiß­heimer sie nutzen.

Andrea Wörle

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