Protest gegen Allee-Rodung

07.05.2021 | Lokale Initiativen | 4 Kommentare

Für die opti­male Erschlie­ßung des Univer­si­täts-Campus für Lini­en­busse soll die histo­ri­sche Allee entlang der Vete­ri­närstraße komplett gefällt werden. 36 Bäume müssten weichen. Gemein­de­rätin Gaby Hohen­berger (Grüne) klagt über „ein Fiasko“ und fordert eine Umpla­nung.

Der Bauaus­schuss des Gemein­de­rats hatte die Verän­de­rung der Allee von der Uni ausdrück­lich gefor­dert, weil laut Vorgaben des MVV zur opti­malen Erschlie­ßung Begeg­nungs­ver­kehr von Bussen ermög­licht werden müsse.

Auf der Südseite der Straße müssen dafür rund 30 Bäume gerodet werden, fast ausschließ­lich Spitz-Ahorne und Linden. Nach der Verbrei­te­rung soll eine neue Allee gepflanzt werden.

Laut einer Einschät­zung des Gemein­de­bau­amts könnten dafür sechs der bestehenden Bäume problemlos verpflanzt werden. Bei weiteren neun Bäumen müsse erst geprüft werden, ob eine Umpflan­zung wirt­schaft­lich erfolgen könne.

Alle anderen seien „zu groß zum Verpflanzen oder aufgrund von Vorschäden nicht mehr erhal­tens­würdig“. Insbe­son­dere die ältesten Ahorn-Bäume seien teil­weise stark geschä­digt, so dass sie ohnehin in den nächsten Jahren mögli­cher­weise ohnehin gefällt werden müssten.

Hohen­berger rügt, diese Planung sei „nicht ausge­reift“. Hier werde „durch eine Fehl­pla­nung voreilig wert­voller Baum­be­stand geop­fert“. Gerade vom Staat dürfe man „eine entge­gen­kom­mende Planung erwarten, die uns die alte Schloss-Baum­allee erhält“.

Der MVV könne auch durch Fahr­plan­ge­stal­tung Begeg­nungs­ver­kehr ausschließen, regt Hohen­berger an. Die jetzt auf der südli­chen Seite der Vete­ri­närstraße geplante Bushal­te­stelle könne auch in der St. Hubertus-Straße ange­legt werden, dort gebe es bereits eine Busschleife, die nur auszu­bauen wäre.

Solle die Verbrei­te­rung un umgäng­lich sein, regt Hohen­berger eine diffe­ren­zier­tere Planung an, bei der vorrangig in Rich­tung Norden aufge­weitet würde. Dort sei gerade ein Baum betroffen und auch der könne bei geeig­neter Planung unbein­träch­tigt bleiben.

Vor allem dürfe dann die Planung der Straße „nicht schnur­ge­rade, sondern leicht wellen­förmig“ vorge­nommen werden. Eine Verbrei­te­rung nach Norden wurde im Rathaus bislang offenbar noch gar nicht geprüft. Dort fällt das Gelände vom Stra­ßen­rand über einen Meter ab, so dass sich die Pläne bislang ausschließ­lich nach Süden orien­tiert hatten.

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4 Kommentare

  1. Mal ganz offen und zur Diskus­sion gedacht: Wenn es schon um den Erhalt der Bäume geht, warum dann nicht die bestehende Fahr­bahn als Einbahn­straße (in Ost-West­rich­tung) mit breitem Fuß-/Radweg umbauen und statt des bestehenden breiten Fußwegs südlich der Vete­ri­närstraße zu einer Einbahn­straße (in West-Ost-Rich­tung) umbauen? Platz dafür sollte doch genü­gend vorhanden sein und alle Bäume könnten stehen bleiben…

    Zur Verbrei­te­rung der bestehenden Straße müsste m. M. n. eh die Straße auf ganzer Länge neu gebaut werden. Also sollte es insge­samt nach obigem Vorschlag nicht viel mehr kosten…

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  2. In Zeiten drama­tisch zuneh­menden Klima­wan­dels ist es unver­ant­wort­lich, im Rahmen eines in Frage zu stel­lenden Stra­ßen­aus­baus der Vete­ri­närstraße in Ober­schleiß­heim große Bäume im Wurzel­be­reich zu schä­digen oder gar zu fällen. Und dieses bleibt bei einer Verbrei­te­rung um 1,70 m nicht aus.

    Bäume sind der Garant für den CO2-Umsatz zu Sauer­stoff. Sie erzeugen Feuch­tig­keit, halten Wasser und leisten vieles andere mehr. Sie sind unver­zichtbar für unser eigenes Über­leben und für die Steue­rung unseres lebens­not­wen­digen Klimas. Jeder Baum heut­zu­tage zählt, ist doch der Verlust durch den Klima­wandel immens! Ganze Wälder sind inzwi­schen schwer geschä­digt oder tot. Sie stehen zuneh­mend durch Wasser­mangel, Erwär­mung und schä­di­gende Umwelt­ein­flüsse unter Stress. Wir sollten stolz sein, dass wir sie haben und sollten sie hegen und pflegen.

    Auch wider­spricht jegliche Fällung bzw. Schä­di­gung der neuen Baum­schutz­ver­ord­nung, die von der Gemeinde Ober­schleiß­heim gerade auf den Weg gebracht wird.

    Die Vete­ri­närstraße dient oftmals als Schleichweg. Wäre es nicht denkbar, diese zur Anlie­ger­straße umzu­widmen, was sicher­lich der neuen Fakultät auch zugu­te­käme.

    Für die Busse wäre eine eigene Ampel­schal­tung sinn­voll, die anzeigt, ob ein anderer Bus entge­gen­kommt oder nicht. Je nach Signal muss einer der Busse warten. Ausweich­buchten sind so nicht erfor­der­lich. Ferner ist doch zu hinter­fragen, ob die Busse zwang­läufig über die Vete­ri­närstraße fahren müssen. Hier gibt es sicher­lich auch andere Lösungen.

    Gabriele Kämpf, Land­schafts­ar­chi­tektin, Karin Schuster, ÖDP-Kreis­rätin LK München

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  3. Warum muss der Bus eigent­lich durch die Vete­ri­närstraße fahren? Wäre es nicht sinn­voller, den Bus weiter über die St. Hubertus-Straße Rich­tung Süden fahren zu lassen und eine Verbin­dung zum Kreisel am Orts­ein­gang zu schaffen?

    Am Kreisel wäre dann auch die Endhal­te­stelle. Statt einer Verbrei­te­rung der Vete­ri­närstraße wird eine Verbin­dung zwischen St. Hubertus-Straße zum Kreisel gebaut. Die Vete­ri­närstraße könnte dann zur auto­freien Fahr­rad­straße herab­ge­stuft werden.

    Günter Braun

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  4. Endlich regt sich mal Wider­stand gegen die seit Jahren gängige Praxis in Ober­schleiß­heim, wert­vollen Baum­be­stand konti­nu­ier­lich zu besei­tigen, und es wird jedes Jahr schlimmer!

    Vielen Dank Frau Hohen­berger, bleiben Sie dran!

    Soll nicht rund um St. Wilhelm im Rahmen der Sanie­rung auch eine größere Fäll-Aktion im Gespräch sein?

    Cornelia Holzer

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