Vor einer Debatte im Gemeinderat hat sich die SPD bereits klar gegen die Pläne eines Krematoriums am Friedhof Hochmutting ausgesprochen. Sollte das Projekt genehmigt werden, kündigen die Genossen bereits ein Bürgerbegehren dagegen an.
Vor allem befürchtet die SPD von einem Krematorium in der geplanten Größenordnung eine „Verkehrsflut“, mit der die Infrastruktur im Landschaftsschutzgebiet überfordert und die idyllische Lage des Friedhofs unwiederbringlich zerstört werde.
2019 hätten in Hochmutting 61 Urnenbeisetzungen und 36 Erdbestattungen mit Sarg stattgefunden, schreibt die SPD, in dem Krematorium für die gesamte Region sind hingegen 3000 Einäscherungen geplant, dazu solle auch ein Urnengarten „regionaler Beisetzungsort“ angelegt werden.
Dazu müssten je nach Betriebszeiten täglich im Schnitt acht bis zwölf Einäscherungen vorgenommen werden, rechnen die Genossen vor. Der Trauerraum des Krematoriums solle Platz für bis zu 70 Personen bieten, dazu steht eine Cafeteria zu Verfügung.
Auch wenn nicht jede Einäscherung Besucher habe, so würden auch diese Kapazitäten nicht umsonst vorgehalten, erwartet die SPD und prophezeit daher „viele tausend Verkehrsbewegungen, die den ökologisch sensiblen Bereich mit Lärm, Abgasen und der Gefährdung von Radfahrern, Freizeitsportlern und Fußgängern entwerten“.
Das werde Straßenbau vom Friedhof zur Kreuzung mit Autobahn A99 und Bundesstraße B13 erfordern: „Die schöne Birkenallee, auf der Begegnungen zweier PKW derzeit nur sehr schwer möglich sind, dahin!“ Auch der Friedhofsparkplatz werde größer ausgelegt werden müssen.
„Insgesamt würde das Krematorium mit Parkplatz, Straßenbau und dem Verkehr durch meist auswärtige Trauergäste den Charakter unseres Friedhofs und des Weges zwischen der Einmündung von der Staatsstraße bis zum Friedhof völlig verändern“, warnt die SPD in ihrer Stellungnahme, die von Alt-Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler an erster Stelle gezeichnet ist.
Die Genehmigung eines Krematoriums würde zudem einen Präzedenzfall für die Zulässigkeit privater gewerblicher Nutzungen im Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet auf dem Flughafengelände schaffen, befürchtet die SPD.
Das Argument der Investoren, dass mit einem Krematorium die Gemeinde zum Nulltarif eine neue Leichenhalle und weitere Infrastruktur für Beerdigungen in Hochmutting erhielte, sticht für sie nicht. Für eine würdevolle Bestattung und Trauerfeiern stehe bald wieder die mit viel Aufwand und Einsatz restaurierte St. Jakobus-Kapelle zur Verfügung, „eine einmalig schöne Örtlichkeit, auf die wir sehr stolz sind“.
Die Alternative sei daher, „unseren historischen Friedhof im Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet für unsere Bürger in Oberschleißheim zu erhalten oder daraus einen auf Gewinnerzielung ausgelegten privaten Gewerbebetrieb zu machen“.
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