Idylle nicht Gewer­be­be­trieb opfern

18.09.2020 | Parteien | 0 Kommentare

Vor einer Debatte im Gemein­derat hat sich die SPD bereits klar gegen die Pläne eines Krema­to­riums am Friedhof Hoch­mut­ting ausge­spro­chen. Sollte das Projekt geneh­migt werden, kündigen die Genossen bereits ein Bürger­be­gehren dagegen an.

Vor allem befürchtet die SPD von einem Krema­to­rium in der geplanten Größen­ord­nung eine „Verkehrs­flut“, mit der die Infra­struktur im Land­schafts­schutz­ge­biet über­for­dert und die idyl­li­sche Lage des Fried­hofs unwie­der­bring­lich zerstört werde.

2019 hätten in Hoch­mut­ting 61 Urnen­bei­set­zungen und 36 Erdbe­stat­tungen mit Sarg statt­ge­funden, schreibt die SPD, in dem Krema­to­rium für die gesamte Region sind hingegen 3000 Einäsche­rungen geplant, dazu solle auch ein Urnen­garten „regio­naler Beiset­zungsort“ ange­legt werden.

Dazu müssten je nach Betriebs­zeiten täglich im Schnitt acht bis zwölf Einäsche­rungen vorge­nommen werden, rechnen die Genossen vor. Der Trau­er­raum des Krema­to­riums solle Platz für bis zu 70 Personen bieten, dazu steht eine Cafe­teria zu Verfü­gung.

Auch wenn nicht jede Einäsche­rung Besu­cher habe, so würden auch diese Kapa­zi­täten nicht umsonst vorge­halten, erwartet die SPD und prophe­zeit daher „viele tausend Verkehrs­be­we­gungen, die den ökolo­gisch sensi­blen Bereich mit Lärm, Abgasen und der Gefähr­dung von Radfah­rern, Frei­zeit­sport­lern und Fußgän­gern entwerten“.

Das werde Stra­ßenbau vom Friedhof zur Kreu­zung mit Auto­bahn A99 und Bundes­straße B13 erfor­dern: „Die schöne Birken­allee, auf der Begeg­nungen zweier PKW derzeit nur sehr schwer möglich sind, dahin!“ Auch der Fried­hofs­park­platz werde größer ausge­legt werden müssen.

„Insge­samt würde das Krema­to­rium mit Park­platz, Stra­ßenbau und dem Verkehr durch meist auswär­tige Trau­er­gäste den Charakter unseres Fried­hofs und des Weges zwischen der Einmün­dung von der Staats­straße bis zum Friedhof völlig verän­dern“, warnt die SPD in ihrer Stel­lung­nahme, die von Alt-Bürger­meis­terin Elisa­beth Ziegler an erster Stelle gezeichnet ist. 

Die Geneh­mi­gung eines Krema­to­riums würde zudem einen Präze­denz­fall für die Zuläs­sig­keit privater gewerb­li­cher Nutzungen im Land­schafts­schutz- und Naherho­lungs­ge­biet auf dem Flug­ha­fen­ge­lände schaffen, befürchtet die SPD.

Das Argu­ment der Inves­toren, dass mit einem Krema­to­rium die Gemeinde zum Null­tarif eine neue Leichen­halle und weitere Infra­struktur für Beer­di­gungen in Hoch­mut­ting erhielte, sticht für sie nicht. Für eine würde­volle Bestat­tung und Trau­er­feiern stehe bald wieder die mit viel Aufwand und Einsatz restau­rierte St. Jakobus-Kapelle zur Verfü­gung, „eine einmalig schöne Örtlich­keit, auf die wir sehr stolz sind“.

Die Alter­na­tive sei daher, „unseren histo­ri­schen Friedhof im Land­schafts­schutz- und Naherho­lungs­ge­biet für unsere Bürger in Ober­schleiß­heim zu erhalten oder daraus einen auf Gewinn­erzie­lung ausge­legten privaten Gewer­be­be­trieb zu machen“.

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