Leser­mail zum Artikel „Wohnen über dem Park­platz“

Lieber Johannes und lieber Herr Gries­haber,

uns Grünen geht es in der Haupt­sache darum, eine Möglich­keit aufzu­zeigen, wie und wo man eigen­ver­ant­wort­li­chen, genos­sen­schaft­li­chen Wohnungsbau leisten kann.
Während der Gemein­de­rats-Diskus­sionen um die Ausge­stal­tung der neuen Bauge­biete haben wir Grünen immer wieder genos­sen­schaft­li­chen Wohnungsbau ange­regt und gefor­dert. Leider vergeb­lich! Genau der ist nämlich bei diesem aktu­ellen Miet­wu­cher­wahn­sinn die einzige Möglich­keit, auf Dauer bezahl­baren Wohn­raum zu schaffen.

Das Prinzip wäre so: Die Gemeinde, Eigen­tü­merin des Bürger­haus­park­platzes, vergibt an eine neu gegrün­dete Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft, bestehend aus bauwil­ligen Privat­per­sonen, das Grund­stück in Erbpacht. Die Gemeinde bleibt also Eigen­tü­merin des Grund­stücks, nicht aber des darauf errich­teten Wohn­ge­bäudes. Dieses ist Gemein­schafts­ei­gentum der Wohn­ge­nos­sen­schafts­mit­glieder, in dem die Wohnenden „Mieter im eigenen Haus“ sind. Sie besitzen ein lebens­langes Wohn­recht und zahlen auf Dauer güns­tige Mieten. Und das in einem ökolo­gisch nach­haltig gebauten Haus. In einem wirk­lich echten Zuhause, das vor Miet­wu­cher auf Dauer geschützt ist.
Hier findet Selbst­ver­wal­tung, Selbst­ver­ant­wor­tung und Selbst­hilfe statt, tradi­tio­nelle Genos­sen­schafts­themen eben.
Zu diesem Selbst-aktiv-werden wollen wir mit unserem Vorschlag aufrufen.

Wir haben den Bürger­haus­park­platz gewählt,
weil er Eigentum der Gemeinde ist,
weil diese bereits zum Teil versie­gelte Fläche doppelt genutzt werden kann,
weil er sehr zentral liegt und für manch einen das Auto über­flüssig macht.
Natür­lich und selbst­ver­ständ­lich ist die Visua­li­sie­rung unseres Vorschlags
„unaus­ge­goren“, sie ist ja auch nur ein Vorschlag, eine Vorstel­lung, wie der über­baute Park­platz aussehen könnte und wie sich das alles ins Orts­bild einfügt.
Man sieht ja auch, dass die meisten Bäume stehen bleiben, weil eben nicht die gesamte Fläche über­baut wird. Und wie viele Solar­ele­mente auf’s Dach kommen, wie viel grüne Gemein­schafts­fläche auf dem Dach instal­liert wird, gehört doch in die Fein­pla­nung, bei der wir noch lange nicht sind.

Wir haben auch schon sehr viel posi­tive Rück­mel­dung von jungen Menschen für diesen Vorschlag erhalten.
Es geht darum, die Dinge neu zu denken, gemein­schaft­lich zu denken.
Uns würde es sehr freuen, wenn die Eigen­tümer des Kreuza­ckers und des Schä­fer­an­gers und auch der Katho­li­sche Männ­erfür­sor­ge­verein in Mitten­heim in ihren geplanten Neubau­ge­bieten uns Oberschleißheimer*innen Flächen für Wohn­bau­ge­nos­sen­schaften in Erbpacht zur Verfü­gung stellen würden.
Im Augen­blick aber sehen wir den Bürger­haus­park­platz als einzige Möglich­keit.

Ein Wort noch zur Umge­hungs­straße: Diese scheint gesetzt und wird kommen, ob wir Grünen das wollen oder nicht. Der Preis für diesen massiven Flächen­ver­brauch muss also die extreme Beru­hi­gung der Staats­straße durch den Ort sein, in Form von Rück­stu­fung zur Gemein­de­straße und Gestal­tung als „Shared space“ — begonnen bei der Kreu­zung mit der B471 bis hin zur Kreu­zung an der Mitten­heimer Brücke. Unter diesen Voraus­set­zungen ist dann Wohnen über dem Bürger­haus­park­platz schon erstre­bens­wert.

Ingrid Lind­büchl, Bürger­meis­ter­kan­di­datin (Grüne)

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1 Kommentar

  1. Liebe Ingrid,
    als Bürger­meis­ter­kan­di­datin muss man sicher Ideen und Visionen haben, du hast eine davon aufge­zeigt. Aber ist es nicht so, dass die Gemeinde genau dieses Grund­stück auf keinen Fall abgeben darf, ohne dass vorher über Zukunfts­pläne eigener Bauvor­haben im Gemein­derat gespro­chen wird?
    Wegen der vielen Abend­ver­an­stal­tungen des Bürger­hauses und der damit verbun­denen Autos auf diesem Park­platz (Bauplatz) sehe ich große Lärm­pro­bleme wegen der dann zu später Stunde abfah­renden Autos, abge­sehen vom Wegfall vieler Park­plätze.
    Im übrigen ist unsere Gemeinde Mitglied der örtli­chen Bauge­nos­sen­schaft und der Bauge­sell­schaft München-Land, die genü­gend Erfah­rungen haben, nur leider bekommen sie keine bezahl­baren Grund­stücke.
    Deshalb bin ich der Meinung, dass bei Neuaus­wei­sung von Bauland (Kreuza­cker, Schä­fer­anger und Mitten­heim) 25 % der Fläche zu einem fairen Preis an die Gemeinde verkauft werden sollen. Hierzu habe ich bereits am 21.10.2018 einen Antrag gestellt, nur so kann künftig nach­hal­tiger Wohn­raum geschaffen werden.
    Leider ist die Mehr­heit des Gemein­de­rates, auch die Grünen, für die SoBon (Soziale Boden­nut­zung), bei der dann nach 25 Jahren die Sozi­al­bin­dung ausläuft, das heisst, der Eigen­tümer kann dann nach Ablauf dieser Frist den orts­üb­li­chen Miet­preis verlangen. Was bleibt dann noch von Nach­hal­tig­keit und bezahl­barem Wohn­raum übrig?

    Hans Negele
    FW Gemein­derat

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