Das Sonderprogramm wurde gut angenommen
Einige Gäste des fröhlichen Fränkischen Weinfests beim FC Phönix am 9. August 2025 haben zuvor die Gelegenheit genutzt, sich in der Flugwerft Schleißheim umzusehen. Denn dort gab es ein Sonderprogramm für Besucher. Damit sie sich an diesem sehr heißen Tag wohl fühlten, hatte Remonte-Bräu sogar einen kleinen Biergarten organisiert.
Anlass waren sogar zwei Jahrestage. Im Zweiten Weltkrieg, Ende April 1945, vor 80 Jahren, hatte die U.S.-Army Oberschleißheim eingenommen und den Flugplatz besetzt, 1995, vor 30 Jahren hatten die Amerikaner den Standort endgültig aufgegeben. Damals wurde die hiesige Sendestation Radio Free Europe (RFE) verlegt.


Am Nachmittag hielt Günter Braun vom Verband Bayerischer Flugzeug-Historiker e.V. einen Vortrag über die “Amerikaner in Schleißheim”, illustriert mit zahlreichen seltenen Fotos und Dokumenten, das Ergebnis langjähriger Recherche und intensiven Sammelns. Der Montgolfier-Saal der Flugwerft war gut besetzt. Das Thema ist einen eigenen Artikel wert.
Auf dem Gelände der Flugwerft konnte man eine C‑160 Transall, ein inzwischen von der Bundeswehr außer Dienst gestelltes Transportflugzeug, besichtigen, ein “Stück deutscher Flugzeuggeschichte”, Die U.S.-Army war mit zwei modernen Hubschraubern zu Gast und auch die in der Nähe stationierte Bundespolizei führte ihre Hubschrauber vor. Eine Sammlung von Humvees, von historischen Militärfahrzeugen, bot Gelegenheit, sich vor Ort die Dimension solcher Fahrzeuge vor Augen zu führen.


Und man bekam Gelegenheit für aufschlussreiche Gespräche. Derzeit kann man der Debatte über die Bundeswehr und ihre Zukunft, über ihre Einsatzfähigkeit, ja gar nicht aus dem Weg gehen. Als Mitglied meiner Generation (Jg. 1953) und noch dazu als Frau habe ich das allerdings wie so viele andere Jahrzehnte lang mit Erfolg getan.
Andere Menschen, ehemalige Bundeswehrsoldaten, haben das anders gesehen, und sind dabeigeblieben, z. B. als Mitglieder eines Reservistenverbands. Der Kreisverband Amper-Würm war mit einem eigenen Info-Stand vor Ort.
Kreisvorsitzender ist Oberstleutnant Michael Kosowsky. Von ihm konnte ich viel über Struktur, Tätigkeit und Selbstverständnis der Reservistenverbände erfahren. Es ist kein Geheimnis, dass es zur Lösung des Personalproblems beitragen würde, wenn möglichst viele ehemalige Bundeswehrsoldaten sich wieder als Reservisten aktivieren lassen, nicht nur für die Verteidigung, sondern auch für den Zivilschutz.
Die “Zeitenwende” hat Konsequenzen. Das ist auch in der Bevölkerung angekommen. Inzwischen passiere es immer wieder mal, wenn er in Uniform auftritt, so Michael Kosowsky, dass Leute zu ihm sagen: “Danke für Ihren Dienst.”
Andrea Wörle
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