Stellvertretender Staffelleiter Achim Ziegler bei der Präsentation im gut gefüllten Vortragssaal. Fotos: privat

Besuch bei der Hubschrau­ber­staffel der Bundes­po­lizei in Ober­schleiß­heim

28.06.2025 | Vereine | 0 Kommentare

Touris­mus­verein und Gewer­be­ver­band orga­ni­sieren gemeinsam eine Führung für ihre Mitglieder

Ingrid Lind­büchl vom Touris­mus­verein hatte die Idee zu der Veran­stal­tung gehabt und sie gemeinsam mit Mariana Lever­mann von Gewer­be­ver­band umge­setzt. Das Inter­esse war sehr groß. Mit über 40 Teil­neh­menden, darunter viele bekannte Ober­schleiß­hei­me­rinnen und Ober­schleiß­heimer, war der Vortrags­saal der Flie­ger­staffel an der Jäger­straße 5 am 26. Juni 2025 gut gefüllt.

Bei den Verant­wort­li­chen der Bundes­po­lizei waren Lind­büchl und Lever­mann mit der Idee offen­sicht­lich auf offene Ohren gestoßen. Man sei sehr “an einer guten Nach­bar­schaft” inter­es­siert, so Haupt­kom­missar und Stell­ver­tre­tender Staf­fel­leiter Achim Ziegler, der die Veran­stal­tung mode­rierte.

Er als der Leiter der Zentralen Dienste, sozu­sagen der “Spieß” vor Ort, freue sich zusammen mit der Beleg­schaft über die Chance, die Hubschrau­ber­staffel und ihre Aufgaben im Sicher­heits­kon­zept der Bundes­re­pu­blik zu präsen­tieren und jeder­zeit Fragen zu beant­worten. Das Publikum nahm das Angebot für Nach­fragen rege in Anspruch.

Das lang­ge­zo­gene Gebäude wirkt sehr über­di­men­sio­niert, mit dem geplanten Umzug der Flie­ger­staffel der Landes­po­lizei Bayern wird deut­lich mehr Leben und Bewe­gung einziehen

Dann übergab er das Wort an den lang­jäh­rigen Hubschrau­ber­pi­loten Fabian Aue, der mit Hilfe einer umfang­rei­chen Power­Point-Präsen­ta­tion anschau­lich und mit vielen tech­ni­schen Details vorführte, welche Hubschrauber es gibt, welche Aufgaben die Hubschrau­ber­staffel hat, in welches Sicher­heits­kon­zept sie einge­bunden ist, wie und mit welchen Mitteln sie arbeitet, wie ausge­bildet und trai­niert wird und was das für das Personal bedeutet.

Die Ober­schleiß­heimer Hubschrau­ber­staffel gehört zum Flug­dienst der Bundes­po­lizei und ist eine von 16 Flie­ger­staf­feln in der Bundes­re­pu­blik. Sie hat 110 Mitar­beiter, davon 25 Piloten (davon 4 Frauen) und kann über Hubschrauber unter­schied­li­chen Typs (für Rettung, insbe­son­dere Berg­ret­tung, Trans­port, Nothilfe, z.B. Feuer­lö­schen, Unter­stüt­zung der Sani­täter vom BRK, und — selbst­re­dend ‑poli­zei­liche Aufgaben zur Unter­stüt­zung der Boden­kräfte, Perso­nen­suche, ille­gale Grenz­über­tritte, Gefan­ge­nen­trans­port, Unter­stüt­zung bei Straf­ver­fol­gung aus der Luft) verfügen. Es gibt natür­lich Nacht­sicht­ge­räte und sogar Instru­mente zum “Strah­len­spüren”, mit denen Boden­strah­lung iden­ti­fi­ziert werden kann.

Ange­for­dert wird der Einsatz über die Bundes­po­li­zei­di­rek­tion. Auch die GSG 9 kann Unter­stüt­zung anfor­dern. Dann muss auch Schuss­si­che­rung gewähr­leistet sein. Viel Inter­esse erregte die Infor­ma­tion, dass Graffiti-“Täter” zur Unter­stüt­zung z. B. der Bahn­po­lizei aus der Luft aufge­spürt werden können. Ob das vom Aufwand her verhält­nis­mäßig sei? Straftat sei Straftat und ihr Verfol­gung eine poli­zei­liche Aufgabe, so die Auskunft.

Bürger­meister Markus Böck war nicht da, aber am Ende wurde von Gemein­de­rätin Ingrid Lind­büchl doch die Frage gestellt, wie die Bundes­po­lizei denn dazu steht, dass demnächst auch die baye­ri­sche Hubschrau­ber­staffel vom Flug­hafen abge­zogen und auf dem Gelände statio­niert werden soll.

Beim Vortrag war ausdrück­lich hervor­ge­hoben worden, dass der Flug­dienst auf lärm­emp­find­liche Bereiche Rück­sicht nehmen muss, mit entspre­chenden Flug­routen. Aber es ist ja kein Geheimnis, dass viele Ober­schleiß­heimer jetzt schon über die Lärm­be­läs­ti­gung klagen und gegen diese Entschei­dung protes­tiert haben und dass die Gemeinde Ober­schleiß­heim beim Verwal­tungs­ge­richt sogar gegen die Statio­nie­rung der baye­ri­schen Staffel geklagt hat, aller­dings abge­schmet­tert wurde.

Hier zog sich der freund­liche Herr Ziegler ein biss­chen schmal­lippig auf die Auskunft zurück, es sei nicht seine Sache, sich hierzu poli­tisch zu äußern. Man werde selbst­ver­ständ­lich bestens mit der baye­ri­schen Staffel zusam­men­ar­beiten. Das Ganze sei “immer schon” so geplant gewesen. “Immer schon”?

Von “Fried­hofs­ruhe” kann in unserer Gemeinde ja grund­sätz­lich keine Rede sein. Die Auto­bahn macht Lärm, der Stra­ßen­ver­kehr macht Lärm, die Bahn macht Lärm und die Flieger machen auch Lärm. Aber es wäre doch schön, wenn wenigs­tens bei Beer­di­gungen auf dem Friedhof Hoch­mut­ting nicht auch noch Hubschrau­ber­lärm die Trau­er­reden über­tönt. Darauf wies Altbür­ger­meis­terin Elisa­beth Ziegler hin. “Zu ihrer Zeit” habe es dazu Kommu­ni­ka­tion mit der Gemeinde gegeben. Die gibt es offenbar nicht mehr, so Achim Ziegler, dem das unbe­kannt war.

Am Schluss bekamen dann noch alle die Gele­gen­heit, das Gebäude und die große Halle mit den Hubschrau­bern zu besich­tigen. Auch die Archi­tektur des Gebäudes wurde uns erklärt. Man durfte foto­gra­fieren.

44 Inter­es­sierte von Tourismus Schleiß­heim e.V.. Gewer­be­ver­band und Gemein­derat in der großen “Hubschrau­ber­ga­rage”
Wollen gemeinsam hoch hinaus: Die beiden Vorsit­zenden von Gewer­be­ver­band und Touris­mus­verein, Gönke Klar und Klaus Bach­huber
Rudolf Frankl und Andrea Wörle von der schleissheimer-zeitung.de

Ingrid Lind­büchl und Mariana Lever­mann bedankten sich mit Geschenk­körben aus dem Schleiß­heimer Laderl bei Achim Fischer und Fabian Aue. Bei den vielen Fotos und Selfies mit den eindrucks­vollen Flug­ge­räten, die dann gemacht wurden, muss man davon ausgehen, dass die “gute Nach­bar­schaft” jeden­falls in diesem Moment funk­tio­niert hat.

Andrea Wörle

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