Tourismusverein und Gewerbeverband organisieren gemeinsam eine Führung für ihre Mitglieder
Ingrid Lindbüchl vom Tourismusverein hatte die Idee zu der Veranstaltung gehabt und sie gemeinsam mit Mariana Levermann von Gewerbeverband umgesetzt. Das Interesse war sehr groß. Mit über 40 Teilnehmenden, darunter viele bekannte Oberschleißheimerinnen und Oberschleißheimer, war der Vortragssaal der Fliegerstaffel an der Jägerstraße 5 am 26. Juni 2025 gut gefüllt.
Bei den Verantwortlichen der Bundespolizei waren Lindbüchl und Levermann mit der Idee offensichtlich auf offene Ohren gestoßen. Man sei sehr “an einer guten Nachbarschaft” interessiert, so Hauptkommissar und Stellvertretender Staffelleiter Achim Ziegler, der die Veranstaltung moderierte.
Er als der Leiter der Zentralen Dienste, sozusagen der “Spieß” vor Ort, freue sich zusammen mit der Belegschaft über die Chance, die Hubschrauberstaffel und ihre Aufgaben im Sicherheitskonzept der Bundesrepublik zu präsentieren und jederzeit Fragen zu beantworten. Das Publikum nahm das Angebot für Nachfragen rege in Anspruch.



Dann übergab er das Wort an den langjährigen Hubschrauberpiloten Fabian Aue, der mit Hilfe einer umfangreichen PowerPoint-Präsentation anschaulich und mit vielen technischen Details vorführte, welche Hubschrauber es gibt, welche Aufgaben die Hubschrauberstaffel hat, in welches Sicherheitskonzept sie eingebunden ist, wie und mit welchen Mitteln sie arbeitet, wie ausgebildet und trainiert wird und was das für das Personal bedeutet.
Die Oberschleißheimer Hubschrauberstaffel gehört zum Flugdienst der Bundespolizei und ist eine von 16 Fliegerstaffeln in der Bundesrepublik. Sie hat 110 Mitarbeiter, davon 25 Piloten (davon 4 Frauen) und kann über Hubschrauber unterschiedlichen Typs (für Rettung, insbesondere Bergrettung, Transport, Nothilfe, z.B. Feuerlöschen, Unterstützung der Sanitäter vom BRK, und — selbstredend ‑polizeiliche Aufgaben zur Unterstützung der Bodenkräfte, Personensuche, illegale Grenzübertritte, Gefangenentransport, Unterstützung bei Strafverfolgung aus der Luft) verfügen. Es gibt natürlich Nachtsichtgeräte und sogar Instrumente zum “Strahlenspüren”, mit denen Bodenstrahlung identifiziert werden kann.
Angefordert wird der Einsatz über die Bundespolizeidirektion. Auch die GSG 9 kann Unterstützung anfordern. Dann muss auch Schusssicherung gewährleistet sein. Viel Interesse erregte die Information, dass Graffiti-“Täter” zur Unterstützung z. B. der Bahnpolizei aus der Luft aufgespürt werden können. Ob das vom Aufwand her verhältnismäßig sei? Straftat sei Straftat und ihr Verfolgung eine polizeiliche Aufgabe, so die Auskunft.
Bürgermeister Markus Böck war nicht da, aber am Ende wurde von Gemeinderätin Ingrid Lindbüchl doch die Frage gestellt, wie die Bundespolizei denn dazu steht, dass demnächst auch die bayerische Hubschrauberstaffel vom Flughafen abgezogen und auf dem Gelände stationiert werden soll.
Beim Vortrag war ausdrücklich hervorgehoben worden, dass der Flugdienst auf lärmempfindliche Bereiche Rücksicht nehmen muss, mit entsprechenden Flugrouten. Aber es ist ja kein Geheimnis, dass viele Oberschleißheimer jetzt schon über die Lärmbelästigung klagen und gegen diese Entscheidung protestiert haben und dass die Gemeinde Oberschleißheim beim Verwaltungsgericht sogar gegen die Stationierung der bayerischen Staffel geklagt hat, allerdings abgeschmettert wurde.
Hier zog sich der freundliche Herr Ziegler ein bisschen schmallippig auf die Auskunft zurück, es sei nicht seine Sache, sich hierzu politisch zu äußern. Man werde selbstverständlich bestens mit der bayerischen Staffel zusammenarbeiten. Das Ganze sei “immer schon” so geplant gewesen. “Immer schon”?
Von “Friedhofsruhe” kann in unserer Gemeinde ja grundsätzlich keine Rede sein. Die Autobahn macht Lärm, der Straßenverkehr macht Lärm, die Bahn macht Lärm und die Flieger machen auch Lärm. Aber es wäre doch schön, wenn wenigstens bei Beerdigungen auf dem Friedhof Hochmutting nicht auch noch Hubschrauberlärm die Trauerreden übertönt. Darauf wies Altbürgermeisterin Elisabeth Ziegler hin. “Zu ihrer Zeit” habe es dazu Kommunikation mit der Gemeinde gegeben. Die gibt es offenbar nicht mehr, so Achim Ziegler, dem das unbekannt war.
Am Schluss bekamen dann noch alle die Gelegenheit, das Gebäude und die große Halle mit den Hubschraubern zu besichtigen. Auch die Architektur des Gebäudes wurde uns erklärt. Man durfte fotografieren.





Ingrid Lindbüchl und Mariana Levermann bedankten sich mit Geschenkkörben aus dem Schleißheimer Laderl bei Achim Fischer und Fabian Aue. Bei den vielen Fotos und Selfies mit den eindrucksvollen Fluggeräten, die dann gemacht wurden, muss man davon ausgehen, dass die “gute Nachbarschaft” jedenfalls in diesem Moment funktioniert hat.
Andrea Wörle
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