Abbildung: M. Raffel/DLR

Auf Lili­en­thals Schwingen

17.01.2024 | Schlösser & Museen | 0 Kommentare

Vortrag und Führungen zu Flug­pio­nier Otto Lili­en­thal in der Flug­werft Schleiß­heim

Der erste Mensch, der wieder­holt erfolg­reich Gleit­flüge durch­führte: Otto Lili­en­thal (1848–1896) ist als Luft­fahrt­pio­nier in die Geschichte einge­gangen. Am 20. Januar gibt es in der Flug­werft Schleiß­heim span­nende Einblicke zu Lili­en­thals bahn­bre­chenden Erfin­dungen. Um 10 und um 12 Uhr laden die Experten des Deut­schen Museums zu Führungen durch das Atelier, in dem aktuell der berühmte Normal-Segel­ap­parat restau­riert wird. Und ab 14 Uhr präsen­tiert Markus Raffel vom Deut­schen Zentrum für Luft- und Raum­fahrt (DLR) in Vortrag und Film seine Erfah­rungen mit einem nach­ge­bauten „Expe­ri­men­tier-Einde­cker“. Der Gleiter ist eben­falls aktuell in der Zweig­stelle des Deut­schen Museums in Ober­schleiß­heim zu sehen.

Otto Lili­en­thal erforschte die Prin­zi­pien des Flie­gens und absol­vierte mit seinen Glei­tern als erster Mensch wieder­holt erfolg­reiche Flüge. Mit dem Normal-Segel­ap­parat perfek­tio­nierte der deut­sche Inge­nieur das Design seiner Flug­ap­pa­rate und verkaufte die elegante Konstruk­tion welt­weit. Das erste Seri­en­flug­zeug der Geschichte war entstanden. Einer dieser origi­nalen Gleiter kam 1904 als erstes Exponat der Luft­fahrt-Samm­lung ins Deut­schen Museum.

„Mit dem Normal-Segel­ap­parat aus dem Deut­schen Museum ist Otto Lili­en­thal selbst von seinem Flie­ge­berg geflogen. Bis heute faszi­niert diese Ikone der Luft­fahrt, die wir nun für die neue Ausstel­lung restau­rieren,“ sagt Char­lotte Holzer, die für die textilen Bestand­teile des Glei­ters zuständig ist. Gemeinsam mit dem Holz­re­stau­rator Patrick Gold­bach und dem Metall­spe­zia­listen Mathias Winkler arbeitet Holzer seit mehr als zwei Jahren in dem Atelier, das eigens für die Restau­rie­rung des Glei­ters in der Flug­werft Schleiß­heim einge­richtet wurde. 

„Unser Apparat ist eines von fünf Origi­nalen, die welt­weit über­haupt noch exis­tieren“, sagt Holzer. „Im Gegen­satz zu den anderen Normal-Segel­ap­pa­raten in Wien, Washington, London oder Moskau ist bei unserem aller­dings wesent­lich mehr von den origi­nalen Mate­ria­lien erhalten.“ Hier wird der Lili­en­thal-Gleiter als histo­ri­sches Doku­ment behan­delt: „Wir wollen alle Spuren der Geschichte konser­vieren und das Flug­gerät zugleich für Trans­porte zum Ausstel­lungsort sichern,“ sagt die Expertin. Geplant ist, den original Gleiter ab 2025 zunächst in der Flug­werft Schleiß­heim auszu­stellen, bevor er voraus­sicht­lich 2028 ins fertig reno­vierte Haupt­haus auf der Muse­ums­insel zurück­kehrt.

Über den aktu­ellen Stand ihrer Arbeit infor­mieren die drei Experten am Samstag, 20. Januar 2024, bei zwei Führungen durch das Atelier. Beginn ist um 10 und um 12 Uhr. Eine Anmel­dung ist nicht erfor­der­lich. Die Teil­nahme ist im Muse­ums­ein­tritt inbe­griffen.

Wer noch mehr über Lili­en­thal und seine bahn­bre­chenden Leis­tungen für die Luft­fahrt erfahren möchte, sollte ab 14 Uhr den Vortrag von Markus Raffel nicht versäumen. Der Aero­dy­namik-Fach­mann vom Deut­schen Zentrum für Luft- und Raum­fahrt hat Otto Lili­en­thals Gleiter nach­ge­baut und selbst Flug­ver­suche damit gestartet. In der Flug­werft Schleiß­heim berichtet er über seine Erfah­rungen. In Film­auf­nahmen wird auch zu sehen sein, wie Raffel mit seinem „Expe­ri­men­tier­gerät“ wie einst der große Flug­pio­nier „nur mit Muskel­kraft“ abge­hoben ist. Der nach­ge­baute Apparat ist seit vergan­genem August Teil der Samm­lung und wird künftig im Lili­en­thal-Saal in Ober­schleiß­heim ausge­stellt.

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