Quasi über Nacht ist eine neue Partei in den Gemeinderat eingezogen. Sebastian Riedelbauch hat die Fraktion der SPD verlassen und vertritt nun die ÖDP. Diese Gruppierung war bislang noch nie im Gemeinderat vertreten und ist auch noch nie zur Wahl angetreten.
Riedelbauch war erst im März als Nachrücker wieder in den Gemeinderat eingezogen, nachdem Brigitte Scholle ausgeschieden war. Zuvor hatte er dem Gemeinderat bereits von 2008 bis 2014 und von 2017 bis 2020 angehört. Riedelbauch hatte dabei stets auf SPD-Listen kandidiert, war aber nie Parteimitglied.
Die Gründe für die Trennung lägen “auf rein sachlicher Ebene”, heißt es in einer von SPD und Riedelbauch gemeinsam verbreiteten Erklärung. So wolle Riedelbauch “in Zukunft mehr Akzente im Bereich Umweltschutz, erneuerbare Energien und ökologische Nachhaltigkeit sowie kinderfreundliche Kommune setzen”.
Schon in der Vergangenheit und seit seiner Rückkehr erneut hatte Riedelbauch immer wieder dezidierte Meinungen gegen die SPD-Linie vertreten, zuletzt etwa bei der jüngsten Sitzung, als er den Verfahrensstart für das neue Gewerbegebiet als einziger aus der Fraktion ablehnte.
Man werde aber “auch in Zukunft themenbezogenen zusammenarbeiten”, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Die SPD bedauerte den Schritt ausdrücklich.
Seinen Ausschusssitz im Umwelt- und Verkehrsausschuss muss Riedelbauch abgeben. Zudem wird nach der Reduzierung der SPD-Fraktion die Sitzverteilung in den Ausschüssen neu berechnet, so dass weitere Verschiebungen denkbar sind. Bei der Verteilung im Mai 2020 mussten mehrere Sitze verlost werden, die jetzt eventuell anders besetzt werden müssen.
Sebastian Riedelbauch ist das vierte Mitglied der engagierten Familie, das im Gemeinderat sitzt; mittlerweile wird mit der ÖDP die dritte Partei nach Grünen (Vater Alex) und SPD (Mutter Marianne und Schwester Rebecca) durch die Riedelbauchs vertreten.
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