In Zeiten dramatisch zunehmenden Klimawandels ist es unverantwortlich, im Rahmen eines in Frage zu stellenden Straßenausbaus der Veterinärstraße in Oberschleißheim große Bäume im Wurzelbereich zu schädigen oder gar zu fällen. Und dieses bleibt bei einer Verbreiterung um 1,70 m nicht aus.
Bäume sind der Garant für den CO2-Umsatz zu Sauerstoff. Sie erzeugen Feuchtigkeit, halten Wasser und leisten vieles andere mehr. Sie sind unverzichtbar für unser eigenes Überleben und für die Steuerung unseres lebensnotwendigen Klimas. Jeder Baum heutzutage zählt, ist doch der Verlust durch den Klimawandel immens! Ganze Wälder sind inzwischen schwer geschädigt oder tot. Sie stehen zunehmend durch Wassermangel, Erwärmung und schädigende Umwelteinflüsse unter Stress. Wir sollten stolz sein, dass wir sie haben und sollten sie hegen und pflegen.
Auch widerspricht jegliche Fällung bzw. Schädigung der neuen Baumschutzverordnung, die von der Gemeinde Oberschleißheim gerade auf den Weg gebracht wird.
Die Veterinärstraße dient oftmals als Schleichweg. Wäre es nicht denkbar, diese zur Anliegerstraße umzuwidmen, was sicherlich der neuen Fakultät auch zugutekäme.
Für die Busse wäre eine eigene Ampelschaltung sinnvoll, die anzeigt, ob ein anderer Bus entgegenkommt oder nicht. Je nach Signal muss einer der Busse warten. Ausweichbuchten sind so nicht erforderlich. Ferner ist doch zu hinterfragen, ob die Busse zwangläufig über die Veterinärstraße fahren müssen. Hier gibt es sicherlich auch andere Lösungen.
Gabriele Kämpf, Karin Schuster, Kreisrätin (ÖDP)
Es ist doch wirklich ein Sturm im Wasserglas. Eine Lösung, bei der letztlich nur alte Bäume durch junge ersetzt werden, zu einer ökologischen Katastrophe zu stilisieren, finde ich sehr gewagt.
Die Veterinärstraße im heutigen Zustand ist dem zukünftig zu erwartenden Verkehr nun einmal nicht gewachsen, auch wenn die geplante Maßnahme angesichts des aktuellen Busverkehrs auf den ersten Blick übertrieben scheint.
Unterm Strich bleiben ein paar hundert Quatdratmeter zusätzlicher Flächenversiegelung. Die propagierten Alternativen wie ein zweiter S‑Bahn-Halt oder gar eine U‑Bahn-Linie hätten hier schon drastischere Auswirkungen. Wie viele Bäume würden wohl der U‑Bahn-Strecke Hochbrück-OSH zum Opfer fallen?
Bei der Diskussion zu den Bäumen in der Veterinärstraße sollte man (bzw. frau) doch verschiedene Aspekte berücksichtigen:
Unser Bestreben ist es doch, den öffentlichen Personennahverkehr und die Radwege auszubauen. Die Veterinärstraße ist für beide Verkehrsarten eine wichtige Verbindung. Es gibt zwar denkbare Alternativen, die auch noch mal sorgfältig überprüft werden, aber bislang ist das die beste Lösung, insbesondere auf lange Sicht betrachtet. Das Verstopfen dieses Schleichweges würde übrigens ziemlich sicher zu einer Verlagerung dieses Verkehrs auf die Margarethen-Str. und den Margarethenanger führen.
Es ist auch keinesfalls so, dass alle Bäume abgeholzt werden, manche Bäume stehen auch schon am Ende ihrer Lebensspanne. Die Baumschutzverordnung, die ich mit beantragt und der ich selber zugestimmt habe, regelt, dass in solchen Fällen Bäume nachgepflanzt werden und dies wird ja auch passieren. Viele Bäume können (auch wirtschaftlich) verpflanzt werden.
Besonders kritisch sehe ich aber die vorgebrachten Argumente zum CO2-Haushalt. Hier muss das ersparte CO2 aus der Verbesserung des Nahverkehrs mit dem Verlust aus der Baumaßnahme verrechnet werden. Und hier bedarf es keiner detaillierten Untersuchung, um das abschätzen zu können. Die CO2-Belastung aus dem Verkehr ist wesentlich höher als bei jeder Baumaßnahme. Untersuchungen dazu wurden von mir und anderen Kollegen bei der Ingenieure-Kammer in der Fachliteratur bereits veröffentlicht. (Ganzheitliche Beurteilung von Verkehrsinfrastrukturprojekten,
Beton- und Stahlbetonbau 107(8)-2012, DOI: 10.1002/best.201200029)
Die Natur und das Leben sind ein ständiges Werden und Vergehen. Wer alles unverändert haben will, entscheidet sich letztlich gegen das Leben.