Leser­mail zum Artikel “Wohnen über dem Park­platz”

Genos­sen­schaft­li­ches Wohnen in der Abgas­wolke?
Wider­sprüche in den Vorschlägen zur Orts­ent­wick­lung der Grünen
Nach neuesten Zahlen des Verkehrs­ent­wick­lungs­plans 2020 für Ober­schleiß­heim haben im Jahr 2019 pro Tag 14.900 Verkehrs­be­we­gungen auf der Feier­abend­straße (St2342) in Höhe des Bürger­haus­park­platzes statt­ge­funden. Der Plan geht von einer weiteren Zunahme des Verkehrs aus. Dies ist auch gut nach­voll­ziehbar, wenn man sich vorstellt, dass beim neuen Gewer­be­kom­plex „Kory­pheum“ mit mehreren Tausend Arbeits­plätzen an der Orts­grenze zwischen Ober- und Unter­schleiß­heim und zugleich am schnell wach­senden Campus der Tier­ärzt­li­chen Fakultät in Ober­schleiß­heim eine riesige Anzahl von Stell­plätzen für Kraft­fahr­zeuge entsteht.
Die Grünen schlagen in ihrem Wahl­pro­gramm vor, „Genos­sen­schafts­woh­nungen“ auf dem Bürger­haus­park­platz zu bauen. Nach der von ihnen veröf­fent­lichten Skizze soll die bis zu vier­stö­ckige Wohn­be­bauung auf dem schmalen Grund­stück nur wenige Meter von der Feier­abend­straße entfernt errichtet werden. Es ist weder ein Lärm­schutz­wall noch eine Lärm­schutz­wand vorge­sehen, gegen die immense Stickoxyd‑, Fein­staub- und CO2-Belas­tung kann der Bau ohnehin nicht voll­ständig abge­schirmt werden.
Nun ließen sich die Belas­tungen des Stra­ßen­ver­kehrs ganz erheb­lich durch den Bau der West­um­fah­rung, also die Verle­gung der Staats­straße 2342 an die Auto­bahn, redu­zieren. Das lehnen die Grünen aber ab. Die Verkehrs­planer haben in ihrer Prognose für 2035 errechnet, dass die Belas­tung auf Höhe des Bürger­haus­park­platzes von 15.700 auf 9.000 Verkehrs­be­we­gungen pro Tag zurück­gehen würde. Bereits heute wohnen in den Geschoss­flä­chen­bauten, den Ein- und Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern entlang der Feier­abend­straße sehr viele Menschen. Diese können nicht verstehen, dass überall in Deutsch­land über die Redu­zie­rung von Lärm, Stick­oxyd, Fein­staub und CO2 disku­tiert wird, ihnen aber eine Entlas­tung vorent­halten werden soll.
In Ober­schleiß­heim werden in den nächsten Jahren Wohnungen für etwa 2000 Menschen am Schä­fer­anger, Kreuza­cker und in Mitten­heim neu entstehen. Diese Flächen liegen alle­samt deut­lich abge­setzt von den großen Verkehrs­achsen unserer Gemeinde. Neue Wohn­bau­ge­biete, in denen die Bewoh­ne­rinnen und Bewohner einer exor­bi­tanten Verkehrs­be­las­tung ausge­setzt sind und perma­nent in einer Abgas­wolke leben, sind sicher nicht sinn­voll. Hier passen die Vorstel­lungen der Grünen, auf der einen Seite aus ideo­lo­gi­schen Gründen den Bau der West­um­fah­rung abzu­lehnen und gleich­zeitig eine Verdich­tung der Wohn­be­bauung entlang der Feier­abend­straße zu forcieren, nicht zusammen.
Die SPD ist wie die Grünen über­zeugt davon, dass Wohn­bau­ge­nos­sen­schaften in der Zukunft wieder einen weit größeren Stel­len­wert haben müssen. Für das Neubau­ge­biet Mitten­heim-West bieten sich derar­tige Projekte an.
Erich Elsner für den Orts­verein der SPD

Beitrag teilen:

1 Kommentar

  1. Lieber Erich,
    selbst wenn wir noch so im Wahl­kampf­modus sind, muss man doch bei der Wahr­heit bleiben:
    Bei den inten­siven Abstim­mungen mit den Vorha­bens­trä­gern für Wohnungsbau (Katho­li­scher Männerfürsorgeverein/Mittenheim, Kreuza­cker und Schä­fer­anger) waren wir Grüne die einzige Frak­tion, die Wohn­bau­ge­nos­sen­schaften wie z.B. “Wagnis” in München oder “WOGENO” oder die Quar­tiers­ge­nos­sen­schaft “Prinz-Eugen-Park” zur Sprache gebracht hatten.

    Und es war unsere Gaby Hohen­berger, die hart­nä­ckig immer wieder dieses Thema in den Rat brachte. Von Zustim­mung hat man bei der SPD leider gar nichts gemerkt. Aber wir freuen uns sehr, wenn wir in Zukunft von der SPD Unter­stüt­zung bekommen. Vielen Dank!

    Zum Leben in der “Abgas­wolke” und zum Thema Umge­hungs­straße: Wir lehnen Stra­ßenbau im Beson­deren dann ab, wenn sich eine adäquate, kosten­güns­ti­gere, flächen­spa­ren­dere Alter­na­tive ergibt, z.B. der Auto­bahn­an­schluss in Ried­moos mit einem Halb­an­schluss in Feld­moching, oder einem Anschluss an die Schleiß­heimer Straße in München Nord.
    Laut einer Darstel­lung der Verkehrs­planer Schlot­hauer & Wauer hat diese Vari­ante die gleiche Entlas­tungs­wir­kung für die Feier­abend­straße inner­orts wie eine teure, flächen­fres­sende West­um­ge­hung. Im Zuge des Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­rens zum 6‑spurigen Ausbau der A92 haben wir Berech­nungen zum Lärm­schutz an der A92 einge­for­dert bei gleich­zei­tiger Annahme einer Umge­hungs­straße entlang der A92 und Lämschutz dazu.

    Die Aussage war für die Umge­hung vernich­tend. Das Ergebnis: Eine Lärm­schutz­maß­nahme an der Umge­hungs­straße bringt keine Verbes­se­rung für die Bevöl­ke­rung, weil der Lärm­pegel der Auto­bahn A 92 (trotz geplantem Lärm­schutz­wall) bereits so hoch ist, dass eine Lärm­re­duk­tion nicht zu erwarten wäre.
    Das heißt: Allen, die am West­ende von Ober­schleiß­heim wohnen, trifft der Lärm und Dreck der Umge­hungs­straße unge­bremst ins Wohn­ge­biet.

    Resümee zur Entlas­tung durch die Umge­hungs­straße:
    – Für die Bewohner der dicht besie­delten west­li­chen Orts­teile kommt es durch die Umge­hungs­straße zusätz­lich zur A92 zu einer massiven Mehr­be­las­tung durch Lärm, Abgase und Fein­staub.
    – Im Gegenzug ist für die Anwohner der Feier­abend-/Mit­ten­hei­mer­straße nur eine geringe, lärm­tech­nisch kaum mess­bare Verbes­se­rung zu errei­chen.

    Unsere Lösung:
    1.) Den Unter­schleiß­heimer Gewer­be­ge­biets­ver­kehr dort ableiten, wo er entsteht, mit einem AB-Anschluss Ried­moos. Die Brücke an der Birk­hahn­straße muss ohnehin wegen des Auto­bahns­aus­baus verlegt werden.

    2.) Lärm­schutz­wall plus zusätz­liche Lärm­schutz­wand an die A 92 — gleich­zeitig ist eine Zurück­stu­fung für die Staats­straße 2342 durch den Ort zu bean­tragen und diese massiv zu beru­higen.

    Dann lebt es sich auch über dem Bürger­haus­park­platz gut.

    Grüne Grüße, Deine Grünen

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert