“Vabosh” wirft Kuch­l­bauer Versäum­nisse vor

07.12.2018 | Vereine | 2 Kommentare

Nach dem Verkauf des Alten Bahn­hofs an eine Immo­bi­li­en­ge­sell­schaft hat der Verein „Verrückter alter Bahnhof Ober­schleiß­heim (Vabosh)“ nun auch Bürger­meister Chris­tian Kuch­l­bauer für sein Verhalten kriti­siert. Er habe sich nicht intensiv genug um das histo­ri­sche Kleinod bemüht, kriti­siert Anke Schuster, die Geschäfts­füh­rende „Vabosh“-Vorsitzende. Kuch­l­bauer hat diese Darstel­lung zurück­ge­wiesen und will nun aus dem Verein austreten.
Schuster berichtet, ihr sei als Erwi­de­rung auf die Empö­rung des Vereins über die Bahn von der DB-Immo­bi­lien darge­legt worden, dass die Gemeinde durchaus vorrangig behan­delt worden wäre, wenn sie ihr Inter­esse deut­li­cher vertreten hätte. „Demnach hätte die Gemeinde sehr wohl ein Vorkaufs­recht bekommen, wenn sie recht­zeitig die entspre­chenden Schritte einge­leitet hätte“, sagt Schuster, „Herr Bürger­meister Kuch­l­bauer hätte das wissen müssen“.
Er sei „entsetzt“ über diese “Unter­stel­lungen”, reagierte Kuch­l­bauer und wies die Behaup­tungen nach­drück­lich zurück. „Es gibt und gab kein vertrag­li­ches und kein gesetz­li­ches Vorkaufs­recht“, versi­chert er. Das sei „normal geprüft worden“, schil­dert er auf Anfrage, „wir haben nichts versäumt“.
Der Gemein­derat, dem Schuster für die SPD ange­hört, könne „jeder­zeit die Unter­lagen prüfen“. Ein Sonder­recht der Kommune wäre nur einklagbar gewesen, wenn durch einen Verkauf die Entwick­lung einer Gemeinde behin­dert würde, so der Bürger­meister: „Dies ist mit Sicher­heit hier nicht der Fall.“
Weiter berichtet Schuster, „Vabosh“ habe der Gemeinde auch einen poten­ti­ellen Investor vermit­telt. Im Bieter­ver­fahren hatte die Gemeinde nur einen mini­malen Betrag einge­setzt. Der Investor hätte demnach das Gebot konkur­renz­fähig erhöhen können. Spätes­tens dann hätte Kuch­l­bauer aktiver werden müssen.
Der sagt auf Anfrage, der Kontakt mit dem Investor habe sich auf ein drei­mi­nü­tiges Tele­fonat beschränkt, eindeu­tige Zusagen habe er dem nicht entnehmen können. Zu dem Zeit­punkt war das Bieter­ver­fahren schon längst abge­schlossen, die Bahn hatte nur auf Veröf­fent­li­chung ihrer Verkaufs­pläne hin ein noch­ma­liges Über­denken zuge­sagt.
Die Vorwürfe von Schuster waren in einem Rund­mail des Vereins an alle Mitglieder und „Unter­stützer“ von “Vabosh” verteilt worden. Kuch­l­bauer, selbst Grün­dungs­mit­glied, zeigte sich nun höchst ange­fressen und hat in einer Antwort an den iden­ti­schen Verteiler seinen Austritt aus dem Verein ange­kün­digt. „Es ist sehr traurig und die Enttäu­schung über die Nicht­be­rück­sich­ti­gung ist mit Sicher­heit sehr groß“, schrieb der Bürger­meister, „aber ein Grün­dungs­mit­glied so in Miss­kredit zu bringen, dafür sollte man sich eigent­lich eher entschul­digen.“
Noch ist völlig offen, was der neue Eigen­tümer mit dem Objekt plant. Während der Vorgang bei der Bahn völlig intrans­pa­rent war, wurde der Verkauf nur publik, weil die Gemeinde eine nota­ri­elle Nach­richt über den Eigen­tü­mer­wechsel bekam. Die Kommune besitzt ein verbrieftes Wege­recht auf dem Grund­stück, das beim Verkauf nun mit über­tragen wurde. Kuch­l­bauer hatte den Vorgang aufgrund dieser Notiz dann öffent­lich gemacht.

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2 Kommentare

  1. In der betref­fenden Stel­lung­nahme von Frau Schuster wird auf Äuße­rungen der Deut­schen Bahn Bezug genommen. Demnach hätte die Gemeinde durchaus die Gele­gen­heit gehabt, ein Vorkaufs­recht geltend zu machen. Frau Schuster hat sich diese Infor­ma­tion nicht selbst zu eigen gemacht. Sie war als Vereins­vor­sit­zende viel­mehr in der Tat verpflichtet, diese Einschät­zung der Deut­schen Bahn mitzu­teilen. Im Oktober hatten wir glei­cher­maßen gehan­delt, als nach Aussagen der Deut­schen Bahn die Inter­ven­tion des Herrn Bürger­meis­ters den Ausschlag für den zwischen­zeit­li­chen Stopp des Verkaufs­ver­fah­rens gegeben hatte. Frau Schus­ters Handeln war und ist folg­lich nur eine konse­quente Fort­set­zung der durch den Verein bisher prak­ti­zierten trans­pa­renten Kommu­ni­ka­ti­ons­stra­tegie.
    In den vergan­genen Tagen war auch in der Öffent­lich­keits­ar­beit des Vereins schnelles Handeln gefragt. Falls daher einzelne Nuancen der Stel­lung­nahme den Eindruck erweckt haben sollten, Frau Schuster wolle den Herrn Bürger­meister in Miss­kredit bringen, so bedauern wir dies ausdrück­lich.
    Zum eigent­li­chen Sach­ver­halt eines mögli­chen Vorkaufs­rechts durch die Gemeinde können wir uns wegen der sich wider­spre­chenden Aussagen zum jetzigen Zeit­punkt noch nicht weiter äußern.
    Herr Bürger­meister Kuch­l­bauer hatte in der Vergan­gen­heit den Verein mehr­fach wie ein Schirm­herr poli­tisch unter­stützt. Wir würden es nicht zuletzt deswegen sehr begrüßen, wenn er weiterhin Mitglied in “Vabosh” bliebe.

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  2. Als Mitglied des Vorstandes distan­ziere ich mich ausdrück­lich von den Vorwürfen gegen­über Bürger­meister Kuch­l­bauer!
    Es ist sehr bedau­er­lich, dass nun nach unserem jahre­langen gemein­samen Kampf um den Bahnhof und gegen die Bahn, gemeinsam mit dem Bürger­meister, die Emotionen einseitig über­schäumen.
    Die Aussagen meiner Vorstands­kol­legin sind meiner Meinung nach nicht haltbar und nicht korrekt. Einige Mitglieder sind leider sehr naiv an die Bekun­dungen der Bahn range­gangen.
    Die Gemein­de­räte waren sich leider in dieser Sache (Gelder für Kauf durch die Gemeide) nie einig, selbst in der SPD nicht. Der Bürger­meister war noch der größte Unter­stützer im Rathaus und der GR hat nicht mehr als 10.000,- locker gemacht. Wenn der Bürger­meister eigen­mächtig anders reagiert hätte, dann wäre das Geschrei bei vielen GRe aus allen Frak­tionen riesen­groß.

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