Über­ar­bei­teter Etat steht

14.04.2021 | Rathaus | 0 Kommentare

Unge­achtet des Anlage-Deba­kels, bei dem fünf Millionen Euro an Rück­lagen in einer Banken­in­sol­venz unter­gingen, hat die Gemeinde jetzt ihren Haus­halts­plan für 2021 fertig­ge­stellt. Bürger­meister Markus Böck bilan­zierte eine „ziem­lich solide Grund­lage“.

„Im Moment ist das wirk­lich die beste Möglich­keit, wie wir einen Haus­halt aufstellen können“, sagte der Bürger­meister. Ange­sichts der verlo­renen Rück­lagen und drohender Einnah­me­flaute durch die Pandemie-Folgen sei Ober­schleiß­heim frei­lich „die nächsten Jahre relativ schwach auf der Brust“.

Der Etat war dem Gemein­derat zunächst so unfertig und frag­würdig erschienen, dass er im Februar nach mehr­stün­diger Bera­tung zur Über­ar­bei­tung zurück­ge­geben wurde. Anschlie­ßend hatte Böck eine Tren­nung vom Gemein­de­käm­merer herbei­ge­führt.

Zur Hilfe­stel­lung bei der raschen Erstel­lung eines Papiers für 2021 hatte der Bürger­meister dann beim Kollegen in Olching ange­klopft – und von dort den früheren Ober­schleiß­heimer Gemein­de­käm­merer Robert Schuh­bauer zur Aushilfe bekommen. Schuh­bauer war von 2012 bis 2018 Finanz­chef im Rathaus.

Verwal­tungs­etat nun mit Über­schuss

Der Verwal­tungs­teil des Haus­halts­plans, der die laufenden Geschäfte abbildet, war im Februar noch unge­deckt gewesen und hatte eine Stüt­zung aus den Rück­lagen benö­tigt. Nun wurden ohne nennens­werte inhalt­liche Kürzungen 1,8 Millionen Euro an Ausgaben gestri­chen, so dass der Teil-Etat mit einem Volumen von 28,9 Millionen Euro aus den laufenden Einnahmen finan­ziert ist und sogar noch einen beschei­denen Über­schuss für die Inves­ti­tionen erbringt.

Im bishe­rigen Entwurf waren offenbar bei vielen Haus­halts­stellen unge­fil­tert die Maxi­mal­an­nahmen verwendet worden. So waren etwa die Perso­nal­kosten so kalku­liert, als ob jede einzelne Stelle jeden Tag des Jahres besetzt wäre, was bei einer Verwal­tung in dieser Größen­ord­nung völlig unrea­lis­tisch ist.

Details wie Fort­bil­dungs­maß­nahmen waren ausweis­lich der jetzt erfolgten Über­ar­bei­tung zuvor ohne inhalt­liche Prüfung ange­setzt worden und teil­weise fehler­haft auch noch doppelt. Schuh­bauer sagte im Finanz­aus­schuss des Gemein­de­rats, man habe derar­tige Posi­tionen „auf ein realis­ti­sches Maß gekürzt“.

Bürger­meister Böck hatte sich im Februar den mangel­haften Etat­ent­wurf zu eigen gemacht, die ehren­amt­li­chen Gemein­de­räte hingegen hatten Fragen um Fragen entdeckt, insbe­son­dere die SPD, der auch vor zwei Jahren schon der fehler­hafte Ansatz von sechs Millionen Euro aufge­fallen war.

So wunderten sich die Genossen heuer beispiels­weise über die Höhe der Aufwen­dungen für die Kinder­ta­ges­stätten außer­halb der Träger­schaft der Gemeinde. War der Posten im Februar von der Gemein­de­ver­wal­tung noch vertei­digt worden, so wurde er bei der Berei­ni­gung nun um satte 900.000 Euro gekürzt, die offenbar umsonst ange­setzt waren.

Alle Projekte laufen weiter

Der Inves­ti­ti­ons­an­satz im Etat wurde von rund 15 Millionen Euro im ersten Entwurf auf 8,3 Millionen Euro einge­dampft. Alle ange­packten Projekte laufen aber weiter, so die Sanie­rung der Bahn­brücke in der Mitten­heimer Straße, die Moder­ni­sie­rung der Grund­schule in der Park­sied­lung oder die Sanie­rung des Bürger­zen­trums.

Auch der Neubau von Mitar­bei­ter­woh­nungen am Frau­en­feld wird heuer umge­setzt, wobei hierfür 3,4 Millionen Euro Kredit aufge­nommen werden. Jenseits dieser stets mit Förder­kre­diten geplanten Maßnahme kommen die Inves­ti­tionen 2021 ohne Neuver­schul­dung aus. Die durch den Anla­ge­ver­lust auf knapp zwei Millionen Euro geschrumpften Rück­lagen werden aller­dings fast komplett aufge­zehrt.

Gegen­über der ersten Bera­tung im Februar hat der Finanz­aus­schuss sogar noch zwei weitere Projekte aufge­nommen, die seither beschlos­sene Sanie­rung des Kirchen­vor­platzes von St. Wilhelm mit einem Gemein­de­an­teil von rund 250.000 Euro und die Planung für ein neues Kinder­haus, für die 500.000 Euro für 2021 einge­stellt wurden. An den ab 2022 anvi­sierten Neubau des maroden Hallen­bads aller­dings sei nicht mehr zu denken, betonte Böck, „das ist in den nächsten Jahren nicht darstellbar“.

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