Im neuen Wohnquartier Mittenheim will der Katholische Männerfürsorgeverein ein sozial bunt gemischtes Quartier initiieren. Vergünstigte Wohnungen sollen dabei die Hälfte der Siedlung bilden. Damit geht der Verein weit über die Anforderungen der Gemeinde hinaus, die in ihrer Auflage zur „Sozialen Bodennutzung“ 30 Prozent Wohnraum unter Sonderkonditionen fordert.
Der Bauleitplan ermöglicht 36.000 Quadratmeter Wohnfläche, die auf etwa 400 Wohnungen verteilt werden. 20 Prozent davon sollen als Sozialwohnungen entstehen, zehn Prozent in einem Art Einheimischenmodell an mittlere Einkommensgruppen aus Oberschleißheim.
Für weitere zehn Prozent will der Verein ein Wohngruppenmodell entwickeln, eine Art Mehrgenerationenwohnen mit Gemeinschaftsräumen. Und zehn Prozent sollen dem Rathaus oder einer Genossenschaft zur Verfügung gestellt werden. Auf die einzelnen Modelle verteilt, will der Männerfürsorgeverein etwa fünf Prozent der Wohnungen für eigene Mitarbeiter und Klienten des Hans-Scherer-Hauses reservieren.
Von den verbleibenden 50 Prozent der Wohnungen für den freien Markt strebt der Verein eine überwiegende vergabe in Erbpacht an. Außerdem soll auch hier genossenschaftliches Bauen ermöglicht werden, allerdings zu höheren Preisen als auf der vergünstigten Angebotsseite.
Der Gemeinderat hat diese Ausgestaltung seiner Bodennutzungsauflagen einstimmig akzeptiert. Für die Grünen monierte Gaby Hohenberger lediglich, dass quer durch alle Angebote die Einheimischen stärker bevorzugt werden sollten. Über die einzelnen Modelle stellt der Verein bei etwa 35 Prozent der Wohnungen ein Mitspracherecht der Gemeinde in Aussicht. Stefan Vohburger riet, ohne große Bedenken zuzugreifen: „So ein Angebot kriegen wir von anderen Investoren nicht.“
Zudem appellierte Hohenberger, den genossenschaftlichen Aspekt stärker zu verfolgen. Ingrid Dreer, die Planerin des Vereins, sagte, dass in die Leitplanung noch zehn Prozent mehr Wohnfläche passten, die dann auch Genossenschaften verbilligt angeboten würden. Den Wohnraum über das festgeschriebene Maß hinaus nochmal zu erhöhen, lehnte der Rat aber mit 18:6 Stimmen ab.
Hans Negele bemängelte die geringe Bindungsfrist von 25 Jahren für die vergünstigten Angebote. Danach sei der Preis doch wieder dem Markt unterworfen. Der Verein werde auch danach nicht zum Miethai, erwartete Steffi Haslbeck: „Da vertraue ich den Idealen des Vereins.“
Die Beratung sollte von Bürgermeister Kuchlbauer übrigens in geheimer Sitzung versteckt werden, völlig ohne rechtliche Grundlage. Auf Widerspruch der Grünen wurde sie öffentlich geführt.
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