Zwei neue Institute für den Campus
Der Umzug der Tierärztlichen Fakultät der Münchner Universität auf den Veterinäranger soll den nächsten großen Schritt nehmen. Südlich an die Klauentierklinik soll eine Pferdeklinik anschließen und auf der östlichen Seite des Campus entlang der Sonnenstraße wird ein Institut für Mikrobiologie entstehen.
Die Genehmigung im Bauausschuss des Gemeinderats gestaltete sich difizil, weil die beiden Projekte zwar dem künftigen Gestaltungsplan entsprechen, der für den Komplettumzug vor Jahresfrist in einem Wettbewerb ermittelt wurde; nicht aber dem aktuell noch rechtsgültigen Bauleitplan aus den 1990er Jahren.
Das Rathaus will diesen neuen Gestaltungsplan zwar; die rechtsverbindliche Festsetzung aber soll durch eine "Zielvereinbarung" flankiert werden, bei der sich die Gemeinde verkürzt gesagt ihre Zustimmung abhandeln lassen will. Hebel ist hier die baurechtliche Widmung der südlich angrenzenden Partzelle als Gewerbegebiet, die nun für den neuen Gestaltungsplan der Uni zugeschlagen werden müsste. Weil die Gemeinde nun zugunsten der Universität auf die lukrative Perspektive eines Gewerbegebiets verzichten muss, so die Argumentation, wird gerade mit einer staatlichen Immobiliengesellschaft über ein neues Gewerbegebiet auf staatlichen Flächen verhandelt.
Ohne diese Zielvereinbarung gibt es keinen neuen Bauleitplan. Der bestehende gibt zwar schon das Baurecht für die beiden geplanten Objekte locker her, allerdings müssten sie nach dem neuen Zukunftsplan eine Form erhalten, die über den alten Plan wiederum hinausgehen.
Eine Korrektur des alten Planes im Geiste des neuen hat der Ausschuss ohne größere Bedenken durchgewunken. Dem offenen Verhandlungsstand ist allerdings eine kuriose Fußnote geschuldet. Der künftige Campus und aktuell die neue Pferdeklinik mit ihrem erwarteten Verkehrsaufkommen an Zugfahrzeugen soll über den Verkehrskreisel in der Sonnenstraße erschlossen werden. Diese Anbindung läge aber schon in jenem Areal, dessen Widmung sich der Gemeinderat erst noch versilbern lassen will.
Obwohl diese Verkehrserschließung mutmaßlich von Oberschleißheim ebensosehr gewünscht ist wie von der Uni, wurde sie vom Ausschuss abgelehnt, um die eigene Verhandlungsposition nicht zu schmälern. Das sei "für die Nutzung wenig erfreulich", formulierte Bauamtsleiter Josef Schartel feinsinnig, aber es sei eben andererseits "auch für die Gemeinde wenig erfreulich, dass die Zielvereinbarung noch nicht geklärt ist". Im Beschluss steht bei der Ablehnung immerhin "derzeit", so dass bei einer Einigung im laufenden Verfahren nachträglich noch genehmigt werden könnte.
Gegen den Freigabebeschluss für Pferdeklinik und Mikrobiologie-Institut stimmten zwei Räte der SPD. Die Informationen an den Gemeinderat über den Verhandlungsstand seien "viel zu mager", monierte Erich Elsner, auf dieser Basis könne man keine derart zukunftsweisende Entscheidung treffen. Während Bürgermeister Christian Kuchlbauer darauf verwies, dass zwischen Zielvereinbarung und Änderung des alten Bauleitplanes "kein direkter Zusammenhang" bestehe, so dass man auch ohne neueste Interna über den Verhandlungsstand entscheiden könne, bestand Elsner darauf, "das im Gesamtüberblick zu sehen" und sich "nicht unter Druck setzen zu lassen".
20.04.2015 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück