VHS muss Schäferanger räumen
Der Kindergarten am Schäferanger wird erweitert, indem er künftig ausschließlich als Kindergarten genutzt wird. Damit muss die Volkshochschule vier ihrer rege genutzten Räume im Obergeschoss aufgeben. Die VHS wird provisorisch in das Gebäude des Kinderhorts an der Jahnstraße ausgelagert. Auslöser ist ein akuter Mangel an Kindergartenplätzen im kommenden Kindergartenjahr.
An die 50 Kindergartenplätze fehlen plötzlich, nachdem Oberschleißheim in der Regel seit Jahrzehnten hundertprozentige Bedarfsdeckung meldete. Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler begründete die Deckungslücke mit einem außergewöhnlich starken Zuzug kinderreicher Familien. „Wir sind in argen Nöten“, sagte sie.
Eine vor Wochen schon erwogene provisorische Containerlösung war daran gescheitert, dass keiner der Kindergartenträger am Ort dafür Personal in Aussicht stellen konnte. Bei der Anbindung an einen bestehenden Betrieb sollte dies jedoch besser funktionieren. So wurde die Lösung geboren, die einst beim Bau schon vorgesehene Erweiterung des Kindergartens „Biene Maja“ im Baugebiet am Moosweg um rund 25 Plätze umzusetzen – allerdings auf Kosten der VHS.
Weil im Gegenzug zum Run auf die Kindergartenplätze der Hort im kommenden Schuljahr dünn besucht ist, soll im Hortgebäude an der Jahnstraße das Obergeschoss abgezwackt und für die VHS freigeschaufelt werden. Ziegler bilanzierte „eine gute Lösung insgesamt“.
Der Gemeinderat billigte die Kindergartenerweiterung einstimmig – verbunden allerdings mit heftiger Grundsatzkritik. „Wir stückeln doch wieder nur“, rügte Peter Benthues. Mit den anhaltenden Rochaden und Notfalllösungen praktiziere die Bürgermeisterin „eine Politik, die von der Hand in den Mund lebt“, es werde „keine Vorsorge getroffen“. Die VHS werde jedenfalls „einfach rausgedrängt“, monierte er, dies sei „kein guter Stil“.
Hans Negele sagte unverblümt, er nehme Ziegler ihre Erklärung mit den kinderreichen Zuzügen nicht ab, vielmehr sei nicht vorausschauend geplant gewesen. Die Ansiedlung im Kindergarten sei für die VHS seinerzeit „als Dauerstandort geplant gewesen“, erinnerte er, da sei es nicht zu verantworten, die Einrichtung jetzt rauszuwerfen. Für deren Mitarbeiter sei das „nicht sehr motivierend, sie über den ganzen Ort zu verteilen“.
Ziegler verwies lapidar auf die formale Gewichtung: Kindergartenplätze bereitzustellen, sei eine gesetzliche Pflichtaufgabe, die Unterstützung der VHS sei ihr „zwar am Herzen gelegen“, aber formal halt eine freiwillige Leistung. In einer ersten Reaktion hatte die VHS massiv gegen den „Rauswurf“ protestiert. Im Gemeinderat sagte Leiterin Gerda Hepting, man sei „zwangsläufig kompromissbereit“. Allerdings erhoffe die VHS schon, dass der Gemeinderat auch mal „langfristrig eine Dauerlösung ins Auge fasst“.
(Gedanken hierzu...)
(hierzu ist ein Lesermail eingegangen)
26.06.2013 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück