Auf den ersten Blick sieht der Entwurf für den neuen Bahnhofsvorplatz wirklich sehr gut aus, beim genaueren Betrachten zeichnen sich aber doch eine ganze Reihe von Problempunkten ab.
Bereits erwähnt wurde, dass der Platz für gehbehinderte Personen eine massive Verschlechterung bedeutet, da die Wege länger werden und keinerlei direkte Abholmöglichkeiten mehr bestehen. Das Argument, es kann ja alternativ der Bus benutzt werden, zieht da überhaupt nicht.
Die Rotdornstraße ist auch keine Alternative. Im Bereich des Aufzugs besteht absolutes Halteverbot. Schon jetzt kommt es häufig vor, dass Abholer minutenlang die Rotdornstraße blockieren oder durch gewagtes Parken Beinahe-Unfälle provozieren. Besser wäre es, statt „Kiss and Ride“ Kurzzeitparkplätze für 30 Minuten einzurichten.
Für Fußgänger und Radfahrer ergibt sich durch den Wegfall der Insel an der Einmündung der Straße von/zur Brücke ein weiterer Gefahrenpunkt, also auch hier eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Ist-Zustand.
Der Brunnen wirkt lieblos deplatziert, so, als ob er halt irgendwo untergebracht werden musste, weil es so vorgegeben war. Wenn es schon so sein soll, dann sollte dies wenigstens dazu genutzt werden, ein Problem zu beseitigen, das der Brunnen von Anfang hat hat: Entgegen den Vorgeben wurde seinerzeit von der Gemeinde eine leistungsschwächere Pumpenanlage eingebaut, die es als Sonderangebot gab. Dies konnte kurz vor der Einweihung nur durch eine kurzfristige Veränderung der Düsen mehr schlecht als recht kaschiert werden.
Ob die Anordnung des Biergartens durch die langen Wege für die Betriebsorganisation zweckmäßig ist, darf auch bezweifelt werden.
Die Gewerbestraße ist eigentlich für die Erschließung der Gewerbeflächen östlich der Mittenheimer Straße gedacht. Den auf dem Plan eingetragenen Verbotsschildern nach ist die Einfahrt in den Bereich der Bushaltestellen nur noch für Linienbusse erlaubt. Der gesamte Verkehr zu und von den Gewerbeflächen muss also zukünftig über Mittenheim fahren. Gerade für Lkw mit Anhänger oder Sattelschlepper wird dies mangels Wendemöglichkeit zur Falle werden.
Die Problematik, die durch den Wegfall der Wendeschleife für Busse entsteht, wurde bereits in einem anderen Lesermail erwähnt. Die neue Ausfahrt für Busse nördlich des Hit-Markes stellt insbesondere für Fußgänger und Radfahrer eine große Unfallgefahr dar, da der Weg für die Querung sehr lang ist. Der Plan funktioniert auch nur dann, wenn die Ampelanlage mit einer Vorrangschaltung für die Busse ausgestattet wird. Die Konsequenz daraus ist in der Hauptverkehrszeit ein problematischer Rückstau durch Linksabbieger wegen der verkürzten Abbiegespur.
Die grundlegenden Notwendigkeiten für sinnvolle Radwege sind in der ganzen Planung nicht vorhanden. Wenn das Fahrradfahren attraktiver gemacht werden soll, dann muss bei Neuplanungen darauf geachtet werden, dass für den Fahrradverkehr optimale Bedingungen geschaffen werden, ohne dass dies zum Nachteil für Fußgänger wird. Im Bereich der Bushaltestellen wird dies zum Alptraum für Radler und Gefahrenquelle für Buspassagiere. Dies bedeutet, dass der Fußweg mindestens 1,5 breit werden muss und den Radfahrern je Fahrrichtung mindestens ein 2 Meter breiter Weg zur Verfügung steht. Im Bereich der Bushaltestellen sollte baulich sichergestellt werden, dass aussteigende Passagiere nicht direkt in den Radweg hineinlaufen können.
Ganz grundsätzlich stellt sich die Frage, oder ob es nicht besser wäre, das für den Umbau vorgesehene Geld für Klimaschutzmaßnahmen an gemeindeeigenen Gebäuden einzusetzen.
Günter Braun
Ja klar, das sind die Punkte, die nun anstehen. Eine weitere Zufahrt zur inneren Mittenheimer Straße unmittelbar nördlich des Platzes ist übrigens in allen Entwürfen vorgesehen.
Man sollte beachten, dass ein Wettbewerbsentwurf ein erster Aufschlag ist, der für die meisten Teilnehmer überhaupt nicht bezahlt wird. Erst mit dem Auftrag steigt man in die eigentliche Planung ein und erst dann setzt man sich mit den Problempunkten intensiv auseinander.
Zum Klimaschutz ist anzumerken, dass die Planungen für dringend benötigte Fahrradständer wegen der Gesamtplanung zurückgestellt wurden. Dieser letzte Satz hilft in der Diskussion nun leider gar nicht weiter.
Bravo! Das nenne ich sinnvolle und konstruktive Kritik.