Wohnblock kommt an die Lindenstraße

Trotz massiver Anliegerproteste hat der Bauausschuss des Gemeinderats nun den umstrittenen Wohnblock an der Lindenstraße gebilligt. Auf einer Unterschriftenliste hatten sich rund 70 Unterzeichner gegen das Projekt verwahrt.

Diese Petition forderte, in der Berglwaldsiedlung generell Bauanträge mit mehr als zwei bis drei Wohneinheiten zu verbieten. Außerdem müsse die Rodung des eingewachsenen Baumbestandes gestoppt werden. Die Petition war auch von Alt-Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler unterzeichnet, die nicht in der Siedlung lebt.

Zur Festschreibung beantragte die Petition den Erlass eines Bebauungsplanes, nachdem die Berglwaldsiedlung derzeit noch baurechtlich nach einem Baulinienplan von 1955 beurteilt wird. In einer früheren Phase der Auseinandersetzung mit dem Projekt hatte Bürgermeister Markus Böck selbst die Aufstellung eines Bauleitplans vorgeschlagen, war dann aber zurückgerudert, weil es dafür im Gemeindebauamt keine Kapazitäten gebe.

Ein Antrag der Grünen, den Bebauungsplan trotzdem zu fordern, war abgelehnt worden. In der jüngsten Sitzung schloss sich nun auch die FW der Forderung ab, die aber mit 8:5 Stimmen von CSU, SPD und FDP erneut abgelehnt wurde.

In der Sache sah diese Ausschussmehrheit nun keinerlei Bedenken mehr an dem Projekt, das im Verlauf der Verhandlungen von 312 Quadratmetern Grundfläche mit neun Wohneinheiten auf 177 Quadratmeter mit sechs Wohnungen reduziert worden war.

Zur Gebäudegröße gebe es bereits Bezugsfälle im Quartier, auch fünf und vier Wohneinheiten seien in Gebäuden der Berglwaldsiedlung schon realisiert. Acht der zehn Bäume, die gefällt werden müssen, seien nach Einstufung des Bauamts ohnehin „von untergeordneter Bedeutung“.

Auch die zunächst geplante Tiefgarage wird nicht mehr realisiert, dafür sollen die sieben nötigen Stellplätze in zwei Mehrfachgaragen errichtet werden.

2 Kommentare

  1. Der Gemeinderat hat die Angelegenheit wirklich sehr intensiv diskutiert.

    Gegen einen Bebauungsplan spricht neben den erheblichen Kosten und Arbeitsaufwand, dass dieser sich dann ganz sicher an der aktuellen Bebauung orientieren müsste und dann unterm Strich wohl mehr Baurecht geschaffen würde als derzeit.

    Die überarbeitete Planung, die sich nun in die Bebauung einfügt und keinesfalls als Wohnblock bezeichnet werden kann, hat eben gezeigt, dass das Verfahren funktioniert.

    Die Petition mit vielen Unwahrheiten und mit einem Begleitschreiben in absolut unangebrachtem Ton, das die Unterzeichner nicht kannten, war hier nicht hilfreich.

    Für die beklagte Zerstörung sind primär die Grundstücksbesitzer selbst verantwortlich. Wir leben nicht in einer absoluten Monarchie, in der die GemeindeoberhäupterInnen alles nach Gutdünken regeln können.

  2. Es ist ein Trauerspiel, wie seit sehr vielen Jahren der einst so schöne Wohnort Altschleißheim mit Nachverdichtungen, Gewerbeschließungen und entsprechender Vernichtung von Wohnqualität über Amtsperioden mehrerer BürgermeisterInnen systematisch immer weiter zerstört wird.

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