Wirt­schafts­för­derer braucht’s doch nicht

02.02.2021 | Rathaus | 4 Kommentare

Nach jahre­langen Forde­rungen und Debatten hatte der Gemein­derat vor Jahres­frist eine neue Plan­stelle für Wirt­schafts- und Tourismus-Förde­rung im Rathaus geschaffen. Besetzt wird die Stelle aller­dings bis auf Weiteres nicht.

Unmit­telbar nach dem Beschluss war die Stelle wegen eines allge­meinen Ausga­ben­stopps in der Gemein­de­ver­wal­tung im Gefolge von pande­mie­be­dingten Einnah­me­aus­fällen nicht besetzt worden. Für 2021 entschied der Haupt­aus­schuss des Gemein­de­rats nun, dass die Aufgaben weiterhin in der Gemein­de­käm­merei erle­digt werden könnten.

Dort ist Personal vorge­halten, um die neue Umsatz­steu­er­re­ge­lung für Gemeinden zu bear­beiten; nun aber soll diese neue Aufgabe erst 2023 einschlägig werden. So sah das Gremium ausrei­chend Kapa­zi­täten im bestehenden Perso­nal­be­stand.

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4 Kommentare

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich bin der festen Über­zeu­gung, dass ein Wirt­schafts- und Touris­mus­för­derer für die Gemeinde Ober­schleiß­heim gut und richtig ist.

    Die Aufstel­lung eines Finanz­planes stellt uns aber gerade in dieser schwie­rigen Zeit vor aller­größte Heraus­for­de­rungen. Das haben uns die zurück­lie­genden Bera­tungen gezeigt. Es muss wirk­lich alles auf den Prüf­stand — auch die sofor­tige Beset­zung neuer Stellen.

    Ein Wirt­schafts- und Touris­mus­för­derer ist nur aufge­schoben — nicht aufge­hoben.

    Markus Böck, Erster Bürger­meister

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  2. Sehr geehrte Gemeinderäte/innen, sehr geehrter Herr Bürger­meister,

    (Ich habe diesen Leser­brief nun 10 Tage zurück­ge­halten, in der Hoff­nung, aus dem Gemein­derat oder vom Bürger­meister eine Erklä­rung dazu zu erhalten — leider ist das bis heute nicht geschehen!)

    Ich muss es deut­lich sagen: “Da fällt mir doch die Klappe runter!”

    Dieser Knock­down im Lock­down konter­ka­riert meine persön­liche und insge­samt die Arbeit des Gewer­be­ver­bands der letzten 10 Jahre.

    Es wäre mir inter­es­sant und wichtig zu wissen, welches Abstim­mungs­er­gebnis dafür gewesen ist — und die Vertei­lung über die Parteien? Im Rats­in­for­ma­tions-System habe ich dazu nichts entdeckt — war das wieder Mal ein nicht öffent­li­cher Beschluss?

    Was soll in der Kämmerei noch alles gemaccht werden? Dort sitzen also nicht nur die Rechen­künstler der Gemeinde, sondern auch die verkannten Wirt­schafts- und Tourismus-Förderer?

    Und die neuen Gewerbe- und Bauge­biete laufen auch alle von selbst bzw. von externen Bera­tern und Auftrag­neh­mern.

    Wenn das im Bund, im Land und in der Kommne so weiter­geht mit der Unter­stüt­zung für die Gewer­be­trei­benden, Hand­werker und Selb­stän­digen, dann brau­chen wir sehr bald gar keine Stelle zur Wirt­schafts­för­de­rung mehr: Wo nichts ist, kann man auch nichts mehr fördern!

    Mit verzwei­felten Grüßen
    Walter Klar

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  3. Sehr geehrte Damen und Herren,

    als unpo­li­ti­sche Person möchte ich einen kleinen Hinweis anbringen: Die Komple­xität der Aufga­ben­ge­biete von Wirt­schaft­för­de­rung kann erahnen, wer sich mit Inhalten der home­page des Deut­schen Städte- und Gemein­de­tages beschäf­tigt:
    https://www.dstgb.de, Schwer­punkt Wirt­schaft und Tourismus.

    Ich wünschen allen Personen, die nun in der Gemein­de­ver­wal­tung mit diesen Aufgaben zusätz­lich betraut wurden, die notwen­dige Zeit und Energie, auch für Enga­ge­ment ausser­halb der regu­lären Dienst­zeit, und vor allem sicht­bare und ertrag­reiche Erfolge für den Ort.

    Irene März,
    Mitglied im Tourismus Schleiß­heim e.V.

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  4. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich denke, dass das Aufschieben der Stelle „Wirt­schafts­för­de­rung“ ins Jahr 2023 ein massives Versäumnis ist!

    Im Kommu­nal­wahl­kampf 2020 haben alle Bürger­meis­ter­kan­di­daten, inklu­sive meiner Person, die Dring­lich­keit dieser Stelle unter­stri­chen, sie wurde deshalb auch endlich, nach drei Anträgen, im Gemein­derat positiv abge­stimmt.

    Es ist ein Irrglaube, anzu­nehmen, dass in der Kämmerei zusätz­lich zu allen anderen Aufgaben konse­quente Wirt­schafts­för­de­rung betrieben werden könne — das zeigt die Realität.

    Und gerade jetzt in Krisen­zeiten dürfen wir nicht nur von neuen Gewer­be­ge­bieten träumen, sondern wir müssen uns auch um unser bestehendes Gewerbe kümmern. Unsere Gewer­be­steu­er­zahler haben einen echten und dauer­haft präsenten Ansprech­partner in der Gemein­de­ver­wal­tung verdient! Ein runder Tisch alle drei Monate kann kein Ersatz dafür sein.

    Wenn sich jemand fragen sollte, was ein Wirt­schafts­för­derer so tut, dann darf ich auf unten ange­hängte Stel­len­be­schrei­bung verweisen, die wir zusammen mit dem Gewer­be­ver­band ausge­ar­beitet haben.

    Und es gibt wieder Leer­stände: 800 m² an der Mitten­hei­mer­straße, zwei komplette Firmen­ge­bäude am Bruck­mann­ring. Ich wieder­hole mich beständig: Bevor man neue Gewer­be­ge­biete ausweist, sollte man alles tun, um bestehende zu beleben und aufzu­werten.

    Das Knowhow dazu bringt der Gewer­be­be­auf­tragte mit:

    Stel­len­be­schrei­bung „Wirt­schafts­för­de­rung“

    Der Gewer­be­be­auf­tragte stellt in seiner Funk­tion ein Binde­glied zwischen Rathaus, Gewe­be­trei­benden und Gewer­be­ver­band dar. Er ist ein persön­li­cher Mitar­beiter des 1. Bürger­meis­ters und neben ihm öffent­li­cher Ansprech­partner für Neuan­fragen. Gemein­sames Ziel ist die Wirt­schafts­för­de­rung in Ober­schleiß­heim und die opti­male Ausnut­zung der knappen Ressourcen. Dazu gehören folgende Aufgaben:

    1. Aufbau und Pflege einer Gewer­be­da­ten­bank, die folgende Daten enthält:
    a. Sämt­liche Gewer­be­flä­chen und deren aktu­elle Nutzung
    b. Alle Gewer­be­trei­benden mit Ansprech­partner
    c. Alle poten­ti­ellen Gewer­be­fläche inklu­sive Leer­stände
    d. Alle Anfragen von Inter­es­senten
    e. Gewer­be­steu­er­auf­kommen

    2. Aktive, regel­mä­ßige Kontakt­pflege zum Gewer­be­ver­band, zu Gewer­be­trei­benden, Inter­es­senten, über­re­gio­nalen Behörden und Verbänden:
    a. Proak­tives Zugehen auf mögliche Gewer­be­trei­bende speziell im Bereich Nahver­sor­gung.
    b. Besuch von Messen, Gewer­be­schauen in der Region
    c. Einbe­ru­fung und Mode­ra­tion eines regel­mä­ßigen “runden Tisches“ mit dem Gewer­be­ver­band, Gewer­be­trei­benden und Gemeinde (Bürger­meister, Vertreter der Frak­tionen)

    3. Öffent­lich­keits­ar­beit
    a. Erstellen von Broschüren, Inter­net­auf­tritt, regel­mä­ßige Pres­se­mit­tei­lungen im Ober­schleiß­heimer Anzeiger
    b. Orga­ni­sa­tion von Gewer­be­schauen
    c. Vernet­zung mit Gewer­be­be­auf­tragten in anderen Gemeinden

    4. Zusam­men­ar­beit mit dem örtli­chen Touris­mus­verein
    a. Mitar­beit bei der Orga­ni­sa­tion von Veran­stal­tungen des Touris­mus­ver­eins
    b. Suchen von Spon­soren für Veran­stal­tungen des Touris­mus­ver­eins und Gewer­be­schauen

    5. Sons­tige Aufgaben
    a. Erstel­lung eines Maßnah­men­ka­ta­logs zur Wirt­schafts­för­de­rung
    b. Analyse der Gewer­be­steu­er­ein­nahmen
    c. Stand­ort­ana­lyse
    d. Mediator bei Konflikten mit Gewer­be­trieben

    Ingrid Lind­büchl, Gemei­de­rätin Grüne

    Antworten

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