Leser­mail zum Artikel „Wer kriegt Filter ins Klass­zimmer?“

Lieber Ralf,

ich bin selbst Mutter von zwei Kindern in Grund­schule und Kinder­garten und auch mich trifft eine Schlie­ßung der Betreu­ungen sehr. Wie ich in der Diskus­sion bereits erwähnt habe, könnte mich über­zeugen, wenn der Einsatz der Filter einen Präsenz­un­ter­richt auch bei stei­genden Zahlen und einem even­tu­ellen Lock­down möglich macht. Dies ist aber nicht der Fall. Trotz einge­bauter Filter werden die Schulen und Betreu­ungs­ein­rich­tungen geschlossen und es wird nach Aussage über­ge­ord­neter Stellen kein Unter­schied gemacht werden. Hier stellt sich also die Frage, ob das Geld nicht in der Digi­ta­li­sie­rung der Schulen sinn­voller ange­legt wäre?

Um in ein Förder­pro­gramm für die Filter­an­lagen zu kommen, müssen zwin­gend bestimmte Ausschrei­be­regeln einge­halten werden. So dauert dies bis ins Früh­jahr, voraus­ge­setzt wir statten alle mögli­chen Räume aus. Leider konnte uns nicht gesagt werden, wieviele Klas­sen­räume die Voraus­set­zungen erfüllen, um sinn­voll Filter einzu­setzen. Wir wissen also im Moment über­haupt nicht, welche Anschaf­fung sinn­voll wäre.

Ins Blaue hinein so viele Filter­an­lagen zu bestellen wie möglich, um unter den Richt­li­nien zu bleiben, bedeutet even­tuell auch eine Entschei­dung treffen zu müssen, welche Kinder diese Anlage bekommen und welche nicht. Das halte ich für unver­ant­wort­lich. So etwas in Erwä­gung zu ziehen, wenn man selber von der Wirk­sam­keit und Notwen­dig­keit der Filter­an­lagen so über­zeugt ist, kann ich nicht verstehen.

Ich selber empfinde meine Kinder in den Einrich­tungen sicher aufge­hoben. Bislang sind mir keine Hot Spots in Schulen oder Kitas bekannt, obwohl es dort Fälle gegeben hat. Aber ich bin kein Experte und kann hier nur meinen persön­li­chen Eindruck wieder­geben. Den Einsatz der Filter­an­lagen in Senio­ren­heimen oder Treff­punkten für alte Menschen, um soziale Isola­tion zu vermeiden, halte ich im Übrigen für wesent­lich sinn­voller.

Ich denke, dass einige noch offene Fragen in der nächsten Sitzung des Gemein­de­rats im November beant­wortet werden, und wir alle werden uns hier noch­mals verant­wor­tungs­be­wusst und intensiv mit dem Thema ausein­an­der­setzen.

Herz­liche Grüße
Stefanie Hasel­beck
Gemein­de­rätin (CSU)

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1 Kommentar

  1. Liebe Steffi,

    ehrlich gesagt, habe ich mich über deine Aussage über „ein wenig Aktio­nismus der SPD“ sehr geär­gert. Seit Monaten versu­chen wir, das Thema „mobile Raum­luft­filter“ in das Bewusst­sein zu bringen, weil die jetzige Situa­tion mit der 2. Welle absehbar war. Den gesamten Sommer haben sich viele in Sicher­heit gewogen und haben die Warnungen unter anderem von Karl Lauter­bach und Chris­tian Drosten in den Wind geschlagen. Es sind keine Konzepte und keine Lösungen entwi­ckelt worden, als noch Zeit war.

    Jetzt hat die SPD Ober­schleiß­heim vor Wochen den Prüf­an­trag einge­bracht und der Bürger­meister und die Verwal­tung haben diesen positiv aufge­nommen und zusammen mit Prof. Dr. Katz eine hervor­ra­gende Ausar­bei­tung erstellt. Ich habe fast den Eindruck, dass ihr mit euren Vorbe­halten unserem Bürger­meister in den Rücken fallt. Niemand will Geld unsinnig ausgeben und ich habe Vertrauen in die Verwal­tung, dass diese mit einem Budget die rich­tigen Maßnahmen prio­ri­sieren und einleiten kann.

    Deine Aussage: „Um in ein Förder­pro­gramm für die Filter­an­lagen zu kommen, müssen zwin­gend bestimmte Ausschrei­be­regeln einge­halten werden. So dauert dies bis ins Früh­jahr, voraus­ge­setzt wir statten alle mögli­chen Räume aus.“ Doch wer will alle mögli­chen Räume auf einmal ausstatten?
    Aber wenn eine Ausschrei­bung bis ins Früh­jahr dauert, verstehe ich die Stel­lung­nahme (schnell und unbü­ro­kra­tisch) des Kultus­mi­nis­te­riums vom 2. Oktober 2020 nicht. Dann ist das Aktio­nismus auf öffent­li­chen Druck, nachdem man den ganzen Sommer verpennt hat. „„MÜNCHEN, 2. Oktober 2020. Das Kultus­mi­nis­te­rium unter­stützt mit einem Gesamt­vo­lumen von 37 Millionen Euro die Träger der Schulen bei der Umset­zung tech­ni­scher Maßnahmen zum infek­ti­ons­schutz­ge­rechten Lüften. Geför­dert wird die Beschaf­fung von CO2-Sensoren für jeden Klassen- und Fach­raum und von mobilen Luft­rei­ni­gungs­ge­räten mit Filter­funk­tion für Räume, die nicht ausrei­chend durch gezieltes Fens­ter­öffnen oder durch eine raum­luft­tech­ni­sche Anlage (RLT-Anlage) gelüftet werden können. Kultus­mi­nister Michael Piazolo sieht dies als wich­tige, flan­kie­rende Maßnahme für den Infek­ti­ons­schutz. ‘Dem infek­ti­ons­schutz­ge­rechten Lüften kommt gerade in den bevor­ste­henden Herbst- und Winter­mo­naten enorme Bedeu­tung zu. Aus der bewährten AHA-Formel — Abstand­halten, Hygie­ne­maß­nahmen und Alltags­masken — wird nun AHA‑L. Lüften ist nach allen wissen­schaft­li­chen Erkennt­nissen ein wich­tiges Element, um Infek­tionen vorzu­beugen. Unser Förder­pro­gramm hilft den Schul­auf­wands­trä­gern schnell und unbü­ro­kra­tisch dabei, die Schulen dafür auszu­rüsten.’“

    Wir sollten deshalb gemeinsam wirk­lich alle Hebel in Bewe­gung setzen, dass die Beschaf­fung nicht bis ins Früh­jahr dauert. Die Kanz­lerin selbst hat die Prio­rität von Kitas und Schulen betont! Deine Kinder haben sicher kein großes Problem, wenn die Schulen geschlossen werden, aber viele andere Kinder haben keine Unter­stüt­zung von Zuhause und der digi­tale Distanz­un­ter­richt ist für sie eine mindes­tens so große Luft­nummer wie die Ankün­di­gung der Hilfen für die Filter.

    Natür­lich hast du Recht, dass es andere Bereiche gibt, bei denen die Filter­ge­räte genauso hilf­reich wären, aber diese könnten von unseren Erfah­rungen profi­tieren und es sind letzt­lich Erwach­sene, die sich persön­lich für Lösungen einsetzen können. Mir würden auch viele Anwen­dungen einfallen wie: Corona-Test­sta­tion, Senio­ren­heime, Arzt­praxen, Kultur­ver­an­stal­tungen, Restau­rants und viel­leicht auch unsere gemein­same Chor­probe mit mobilen Luft­rei­ni­gern, die wir dann abends vom Kinder­garten ausleihen.

    Liebe Grüße Ralf

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