Leser­mail zum Artikel “54 Prozent für die Stra­ßen­un­ter­füh­rung”

Bürger­meister Kuch­l­bauer: Heute dies, morgen das und über­morgen?

Die Bürger­initia­tive hat den Menschen in Ober­schleiß­heim eine schnelle Lösung in Sachen Stau an der Bahn­schranke verspro­chen. Eine knappe Mehr­heit unserer Bürge­rinnen und Bürger hat sich davon über­zeugen lassen, dass dies möglich ist. Demo­kra­ti­sche Entschei­dungen sind zu respek­tieren.

Jetzt werden die Initia­toren aber erst­mals konkret und siehe da, es ergeben sich unmit­telbar die ersten Wider­sprüche. Bürger­meister Kuch­l­bauer macht auf einmal komplett andere Angaben zu den Reali­sie­rungs­mög­lich­keiten einer Stra­ßen­un­ter­füh­rung als seine Partei­freunde von den Freien Wählern, die das Bürger­be­gehren bean­tragt haben.

Rück­blick: Als der Prozess rund um die Stra­ßen­un­ter­füh­rung ins Rollen kam, behaup­tete Kuch­l­bauer im Gemein­derat, er wolle „sich da raus­halten“. Ein Bürger­meister ohne Meinung zu einem so wich­tigen Thema? Nachdem er im Jahr 2009 selbst ein Bürger­be­gehren für eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung initi­iert hatte, war das schlicht unglaub­würdig und entsprach auch nicht seinem weiteren Verhalten.

Jedem im Ort war klar, dass er Mitglieder seiner Freien Wählern vorge­schickt hatte, um die Forde­rung nach der Stra­ßen­un­ter­füh­rung zu stellen. Erst kurz vor dem Bürger­ent­scheid traute er sich aus der Deckung und verfasste seinen Face­book-Post, in dem er sich öffent­lich als Befür­worter des Bürger­be­geh­rens zu erkennen gab.

Belege für die von ihm darin getä­tigten frag­wür­digen Aussagen gibt es bis heute nicht. Während also von der Bürger­initia­tive unserer Bevöl­ke­rung das in Kürze bevor­ste­hende Ende der Bahn­schranke in Aussicht gestellt wurde, stimmte Kuch­l­bauer auf dieses Lied mit ein.

Status quo: Kaum ist die Abstim­mung vorbei, wird das offen­bart, was denje­nigen, die sich intensiv mit dem Thema befasst haben, ohnehin klar war. Eine schnelle Lösung wird es nicht geben. Den Bürge­rinnen und Bürgern verspricht Frau Kufer, Vertre­terin der Bürger­initia­tive, unmit­telbar nach Ende der Abstim­mung eine Umset­zungs­dauer für das neue Bauwerk im Rahmen von drei bis fünf Jahren, so ihre Aussagen bei SZ und Schleiß­heimer Zeitung online.

Inzwi­schen hat Bürger­meister Kuch­l­bauer erneut seine Meinung geän­dert und bremst plötz­lich die Erwar­tungen. Dem Münchner Merkur online war am 29.05.2019 zu entnehmen: „Auf über­mäßig schnelle Ergeb­nisse sollte man in Ober­schleiß­heim aber nicht hoffen. Behör­den­mühlen mahlen langsam. Zehn Jahre dürften laut Kuch­l­bauer noch verstrei­chen, bevor sich in Sachen Unter­füh­rung so richtig was tut.“ Das hat er sicher­lich schon vor dem Bürger­be­gehren gewusst, weil die einzig mögliche Trasse mit Wohn­ge­bäuden bebaut ist und ein lang­fris­tiger Pacht­ver­trag für das Grund­stück besteht.

Ausblick: Zehn Jahre also mindes­tens, immerhin die doppelte Zeit, die Frau Kufer veran­schlagt. Auf Basis welcher Daten kommen denn die so extrem von Bürger­meister Kuch­l­bauers abwei­chenden Annahmen von Frau Kufer über­haupt zustande?

Es ist schon bemer­kens­wert, wenn sich der Bürger­meister und seine Partei­freunde auf diese Weise wider­spre­chen. Die Hoff­nungen in Kuch­l­bauer sind dennoch unge­bremst. Die Verfechter der Unter­füh­rung schreiben aktuell auf ihrer Home­page: „Unser Bürger­meister, Chris­tian Kuch­l­bauer, wird die notwen­digen Maßnahmen einleiten, um den Bürger­willen umzu­setzen.“

Span­nend wird sein, wie lange er dafür wirk­lich braucht. Er sollte sich beeilen, gewählt ist er bis 2020.

Maxi­mi­lian Weiß, Orts­vor­sit­zender SPD

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2 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Weiß,
    seit ein paar Monaten verfallen Sie und Ihre Genossen in Aktio­nismus und schreiben sich die Finger wund. Diese Energie hätte die SPD besser nach dem gewon­nenen Rats­be­gehren 2009 aufwenden sollen, um bei den zustän­digen Behörden den dama­ligen Bürger­willen umzu­setzen. Was Sie und die SPD von der Umset­zung eines Bürger­wil­lens halten, zeigen ja wieder die Reak­tionen auf den erneuten Bürger­ent­scheid.

    Ein Gemein­derat der SPD sagte bereits, dass der Bürger­ent­scheid ja nur ein Jahr gültig ist, daran sieht man schon, wie ernst­haft die SPD damit umgehen will! Die Aussage dieses Gemein­de­rates, dass es Schwach­sinn ist, den Verkehr mit einer Unter­füh­rung in den Ort rein zu ziehen, einer Bahn im Trog eben­falls ohne Schranke aber zuge­stimmt wird, ist schon ein Wider­spruch in sich.

    Die Bürge­rinnen und Bürger von Ober­schleiß­heim wollen, dass die von ihnen gewählten Gemein­de­räte sich um die drin­genden Verkehrs­pro­bleme, die Wohnungsnot, die stei­genden Mieten, die Einkaufs­si­tua­tion usw. kümmern und Lösungen erar­beiten. Was die Ober­schleiß­heimer mit Sicher­heit nicht wollen, sind Gemein­de­räte, die sich nur damit beschäf­tigen, vermeint­liche Gegner und den Bürger­meister zu diskre­di­tieren und dazu Leser­briefe schreiben.

    Die Idee eines erneuten Bürger­ent­scheides stammt von mir und ich konnte Herrn Müller und Herrn Weber für diese Idee gewinnen. Anschlie­ßend wurden Herrn Hirsch­feld und Herr Negele von mir auf fach­li­chen Rat ange­spro­chen. Die Idee, ein Bürger­be­gehren zu initi­ieren, war nicht poli­tisch moti­viert. Zum Poli­tikum wurde sie haupt­säch­lich durch Kampa­gnen Ihrer Partei und die Frak­tion der Grünen. Glauben Sie ernst­haft, die Gemein­de­räte der Freien Wähler haben es nötig, drei Mitglieder vorzu­schieben, um den Bürge­rinnen und Bürgern ein demo­kra­ti­sches Recht zu ermög­li­chen? Wovor sollten die Freien Wähler bitte Angst haben?

    Das mehr­heit­liche Ja zur Stra­ßen­un­ter­füh­rung zeigt doch, dass die Bürge­rinnen und Bürger es leid sind, auf Wunder zu warten. Anstatt an die nächste Wahl zu denken und vermeint­liche Gegner herab­zu­wür­digen, sollten Sie und die SPD anfangen, sich mit dem Bürger­willen zu beschäf­tigen.

    Andere abzu­werten, um sich selbst aufzu­werten, scheint mitt­ler­weile ein beliebtes Verhal­tens­muster zu sein, ist aber sicher nicht ziel­füh­rend und wird vom Bürger sehr wohl erkannt.
    Gerlinde Kufer

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  2. Sehr geehrter Herr Weiß,

    Ihre Aussagen sind typisch Wahl­kampf. Den Gegner richtig nieder­ma­chen, mit Unter­stel­lungen arbeiten und versu­chen, mit popu­lis­ti­schen Aussagen die Bevöl­ke­rung zu beein­flussen. Aber die Bevöl­ke­rung will keine Kämpfe, sondern objetkive Fakten und Lösungen. Zu diesem Ergebnis bin ich als lang­jäh­riger Gemein­derat gekommen.
    Ich finde in Ihrem Leser­brief nur subjek­tive “Fakten”, aber keine Lösungen. Viele Jahre habe ich mich mit dem Thema Besei­ti­gung des höhen­glei­chen Bahn­über­gangs befasst. Ich war auch 2009 für eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung. Warum? Die Unter­su­chung des Baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­riums (Unter­lagen liegen in der Gemeinde vor) hat ergeben, dass die Bahn im Tunnel bzw. die Bahn im Trog bei weitem den erfor­der­li­chen Faktor bei der Kosten-/Nutzen-Analyse verfehlt. Auch die Stra­ßen­un­ter­füh­rung hat diesen Faktor, aller­dings knapp, nicht erreicht.
    Damit war eine Finan­zie­rung gestorben und somit auch die Maßnahmen, auch wenn es einen Plan von der Stra­ßen­bau­be­hörde gibt. Der dama­lige Wirt­schafts­mi­nister Zeil hat das Ergebnis dem Gemein­derat präsen­tiert. Wir haben damals alles versucht, trotzdem ein posi­tives Ergebnis zu erzielen. Hatten aller­dings keinen Erfolg. Aus der Presse war zu entnehmen, dass auch die Einschal­tung des Bundes­ver­kehrs­mi­nis­ters kein Ergebnis gebracht hat. Wie ich hörte, hat sich die Situa­tion nicht verbes­sert, sodass es keine Finan­zie­rung für eine der beiden Maßnahmen (Bahn- oder Stra­ßen­un­ter­füh­rung) geben kann.
    Jetzt wäre es an der Zeit, sich um Lösungen der Probleme zu kümmern und sich von der Besei­ti­gung des höhen­glei­chen Bahn­über­gangs zu verab­schieden. Eine Zeit­an­gabe für diese Maßnahme entbehrt jegli­cher Grund­lage. Es würde Sinn machen, statt sich gegen­seitig zu verun­glimpfen, nach Lösungen zu suchen wie Verle­gung der B471, Verle­gung des Güter‑, Fern-und Regio­nal­ver­kehrs an die Auto­bahn. Es gibt ja schließ­lich die Trans­ra­pidtrasse.
    Nochmal, die Bürger sind an einer Lösung, nicht an Wahl­kampf­ge­plänkel inter­es­siert. Mir hat mal vor einigen Jahren ein lang­jäh­riger Bürger­meister gesagt: “Wer den Amts­in­haber aus den Angeln heben will, der muss viel mehr bringen als nega­tive Stim­mungs­mache. Solange der Bürger­meister keine groben Fehler (darüber entscheidet der Wähler) begeht, sieht die Bevöl­ke­rung drüber hinweg. Fakten und vor allem Lösungen sind gefragt.”

    Emil Köbele

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