Leser­mail zum Artikel „Neues Bürger­be­gehren für Stra­ßen­un­ter­füh­rung“

Sehr geehrter Herr Günter Braun,
als Mitglied der Frak­tion der FW verstehe ich Ihre Aufre­gung zum Bürger­be­gehren nicht.
Die Initia­toren des Bürger­be­geh­rens für eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung wollen doch nur, dass endlich etwas geschieht.
Anschei­nend fürchten Sie und Ihre Mitstreiter, dass die jetzt schwei­gende Mehr­heit bei der Stimm­ab­gabe für eine Unter­füh­rung stimmt.
In all den Jahren hat sich nichts geän­dert, daran sind nicht die Freien Wähler schuld, sondern die Gemein­de­rats­mehr­heit, die einen eindeu­tigen Auftrag durch das Rats­be­gehren (2009) hatte , diesen aber nie vollzog.
Niemand von den Initia­toren des Bürger­be­geh­rens will einen vier­spu­rigen Ausbau durch unseren Ort, wie Sie unter­stellen.
Wenn einem anschei­nend die Argu­mente ausgehen, dann bedient man sich solcher reali­täts-fremder Auswüchse. Über Ausfüh­rungs­pla­nungen ist das Stra­ßen­bauamt der beru­fe­nere Ansprech­partner. Die Gemeinde hat ohnehin keine Planungs­ho­heit. Sie haben bis ins Detail kriti­siert, aber keine Vorschläge einge­bracht.
Ober­schleiß­heim wächst, die Nach­bar­kom­munen auch, immer mehr Züge fahren, die Schranke bleibt folg­lich immer mehr geschlossen und der Verkehr fährt oder steht auf den glei­chen Straßen wie vor hundert Jahren.
Um den Schleich­ver­kehr wegen der Umfah­rung der Schranke durch Wohn­ge­biete einzu­dämmen, muss eine Lösung gefunden werden. Deshalb das Bürger­be­gehren.
Hans Negele, Gemein­derat FW

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2 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Negele,

    als lang­jäh­riger Gemein­derat und Mitglied im Bauaus­schuss sollte Ihnen eigent­lich klar sein, dass Bund und Land nicht eine Bundes­straße im Osten und Westen bis an die Gemein­de­grenze vier­streifig ausbauen und dann inner­orts nur eine Bahn­un­ter­füh­rung nach den Grund­sätzen für Orts­straßen.

    Nun, der Wahl­kampf hat begonnen und damit ist auch klar, was von der ganzen Aktion zu halten ist. Immerhin kann hinterher keiner behaupten, er hätte nicht gewusst, wozu eine Unter­schrift für das Bürger­be­gehren in letzter Konse­quenz bei der Bahn­un­ter­füh­rung einer Bundes­straße führen kann.

    Günter Braun

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  2. Liebe Frau Kufer, lieber Hans Negele,

    Sie zeigen die Stra­ßen­un­ter­füh­rung als Lösung auf – wir, die Grünen, sagen, wie schon jahr­zehn­te­lang herun­ter­ge­betet: Die lang­fris­tige und trag­fä­hige Lösung der Verkehrs­pro­bleme besteht in der Zusam­men­fas­sung des Indi­vi­du­al­ver­kehrs, im gut und zuver­lässig ausge­bauten ÖPNV. Ich war öfter in der Schweiz, in der Stadt Bern z.B. — dort braucht man inner­halb und auch außer­halb der Stadt kein Auto, denn dort fährt alle fünf Minuten ein mittel­großer Elek­trobus — in jede nur erdenk­liche Rich­tung! Und der fährt wirk­lich! Genau wie die Stra­ßen­bahn und die S‑Bahn und die Züge!
    Die Weichen dafür zu stellen, ist Aufgabe der Regie­rung und der Verkehrs­mi­nis­te­rien — Bund und Land, d.h. also, kein Geld für teure Stra­ßen­un­ter­füh­rungen auszu­geben, die den Indi­vi­dual-Auto­ver­kehr nur weiter fördern, sondern genau dieses Geld in den ÖPNV zu stecken.
    Die FW fordern die schnelle Reali­sie­rung der Stra­ßen­un­ter­füh­rung. Das heißt für unbe­darfte Lese­rInnen, sollte das Bürger­be­gehren erfolg­reich ausfallen: „Die Planung beginnt morgen und die Reali­sie­rung über­morgen.“
    Der Bundes­ver­kehrs­we­ge­plan sieht anders aus. Laut baye­ri­schem Verkehrs­mi­nister Dr. Hans Reich­hardt (CSU), letzten Donnerstag, so: “Ab 2021 beginnt der sechs­spu­rige Ausbau der A92 zwischen dem Dreieck Feld­moching und dem Kreuz Neufahrn und dauert bis voraus­sicht­lich 2030.
    Im Rahmen des Ausbaus werden auch die Anschluss­stellen Ober­schleiß­heim und Unter­schleiß­heim erwei­tert. Die Planung für die B471 west­lich der Auto­bahn beginnen noch im Früh­jahr. Künftig soll es hier vier Spuren geben. Für den 2,2 Kilo­meter langen Abschnitt inves­tiert der Bund rund zehn Millionen Euro. Weitere Abschnitte der Bundes­straße 471 werden eben­falls sukzes­sive ausge­baut.”
    Über­setzt heißt „sukzes­sive“, dass allll­ler­frü­hes­tens im Jahre 2030 even­tuell begonnen wird, den Blick auf die von den Freien Wählern gewünschte Stra­ßen­un­ter­füh­rung zu richten — und dann beginnt erst die Planung. Was das heißt, wissen wir alle: Keine schnelle Lösung des tägli­chen Staus, wie ihn die Freien Wähler prognos­ti­zieren.
    Sollte das Bürger­be­gehren Mehr­heit finden und so der Gemein­derat durch Bürger­willen gezwungen sein, die Stra­ßen­un­ter­füh­rung am Bahn­über­gang einzu­for­dern, wird sich diese Forde­rung in der Planungs­ma­schi­nerie wieder ganz hinten anstellen müssen. Sie wird unver­hält­nis­mäßig teuer werden und es passiert wieder lange nix. Das ist die Wahr­heit.

    Es ist jetzt­jetzt­jetzt, und zwar genau jetzt, vordring­lichste Aufgabe des Bürger­meis­ters und auch des Gemein­de­rates, von allen Vorha­bens­trä­gern, die sich bei uns ansie­deln und vergrö­ßern möchten, ein ordent­li­ches Verkehrs­kon­zept einzu­for­dern.
    Ein Konzept, das eine Verkehrs­pro­gnose mit den neuen Ansied­lungen beinhaltet, ein Konzept, in dem der Haupt­au­gen­merk auf der Erschlie­ßung durch den ÖPNV liegt. Hierfür lohnt es sich wirk­lich, Energie und Geld einzu­setzen.

    Ingrid Lind­büchl, Bündnis 90/Die Grünen

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